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Flügelstürmer Ousmane Dembele siegte mit Frankreich in St. Petersburg mit 3:1.

Foto: ap/lovetsky

St. Petersburg – Der Franzose Ousmane Dembele ist laut französischen Medienberichten im WM-Test zwischen Russland und Frankreich (1:3) in St. Petersburg rassistisch beleidigt worden. Die russischen Fans sollen bei zwei von Dembele ausgeführten Eckbällen Affenlaute nachgeahmt haben. In den Sozialen Netzwerken behaupteten Internetnutzer, diese auch bei Paul Pogba gegen Ende des Spiels gehört zu haben.

Rassismus ist ein ständiger Begleiter im russischen Fußball. Die von der UEFA anerkannte Anti-Rassismus-Organisation FARE berichtete alleine während der Saison 2016/17 in der russischen Liga von 89 Vorfällen von Rassismus. Angesichts der im Sommer in Russland stattfindenden WM wird das Thema von der FIFA genau verfolgt.

Die französische Sportminister in Laura Flessel rief auf Basis der Berichte zu "gemeinsamem" Vorgehen auf, um Rassismus im Fußball auszumerzen. Die FARE-Vorsitzende der Organisation, Piara Powar, sagte laut der Nachrichtenagentur AP: "Wenn Fotografen am Spielfeldrand die Rufe gehört haben, muss es auch Stewards oder andere Offizielle gegeben haben, die das auch mitbekommen haben." Dass diese Leute nicht wissen, was dann zu tun ist, jedenfalls aber die für solche Fälle vorgesehenen Protokolle in Gang gesetzt haben, sei mit Blick auf die WM kein gutes Zeichen.

Wenig später teilte die FIFA in einem Statement mit, dass die Vorwürfe untersucht werden. Man werde alle verfügbaren Beweismittel überprüfen, hieß es.

Im Petersburger Stadion hatte es in jüngerer Vergangenheit zwei Vorfälle gegeben, Heimverein Zenit sah sich zwei Klagen der UEFA wegen rassistischer Handlungen seiner Fans gegenüber. Im November war der verurteilte Kriegsverbrecher Ratko Mladic während eines EL-Matches gegen Vardar Skopje auf einem Banner gefeiert worden. Kürzlich soll ein farbiger Spieler von RB Leipzig beleidigt worden sein, als dieser verletzt am Boden lag.

Meinetwegen

Der russische Fußballverband (RFS) reagierte am Mittwoch so: Mehrere Beamte behaupteten, die Affenlaute gegen Dembele nicht gehört zu haben. Man sei aber bereit, die Geschehnisse aufzuklären. "Unsere Dienste haben so etwas noch nicht gehört oder gesehen, aber wenn es nötig ist, sind wir bereit, diese Vorfälle aufzuklären", sagte Alexej Tolkatschew, Leiter der Abteilung für Sicherheit, gegenüber der Zeitung "Sport-Express".

Russlands Teamchef Stanislaw Tschertschessow hatte sich erst Anfang März zu dem Thema geäußert. "Ich glaube nicht, dass wir Rassismus in einem Ausmaß haben, das es zu bekämpfen gilt", sagte der 54-Jährige dem brasilianischen Globo TV. Für Tschertschessow gibt es "immer einzelne Fälle (von Hooligans), und wie in anderen Ländern werden diese Leute bestraft".

Russland verbessert aber weiter erfolglos

Mit dem Spiel am Dienstag war ehemalige Tirol-Profi trotz eindeutiger Niederlage sehr zufrieden. "Wir haben viel mehr angegriffen. Besonders in der ersten Hälfte hatten wir mehr Ballbesitz. Es war eines unsere besten Spiele", meinte Tschertschessow, der in den vergangenen Partien oftmals für seine Spielanlage kritisiert wurde.

Der WM-Gastgeber ist mittlerweile seit fünf Länderspielen sieglos. Mit Frankreich, Brasilien, Spanien und Argentinien hatte man es allerdings mit starken Gegnern zu tun, betonte auch Tschertschessow nach dem Spiel gegen die "Equipe Tricolore". "Das Ergebnis und das Spiel ist immer ein Gleichgewicht. Wäre nicht Frankreich der Gegner gewesen, also eine Spitzenmannschaft, wär das Ergebnis anders gewesen." Weiter geht es für Russland mit dem Testspiel am 30. Mai in Innsbruck gegen Österreich. (APA, afp, red, 28.3. 2018)