Es sind komische Bilder: Während Chinas Präsident Xi Jinping und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un auf Fotos ihres Treffens verkrampft lächeln, freut sich Donald Trump via Twitter. Das verwundert deshalb, weil der Gipfel der Kommunisten für Washington eigentlich kein Grund zur Freude ist. Besonders, da er ohne Vorwarnung kam: China hatte die USA vorab nicht informiert.

Woher Trump seine auf Twitter geäußerte Zuversicht nimmt, Kim werde schon "das Richtige für sein Volk und die Welt machen", weiß vielleicht nur er selbst. Denn bisher scheint Nordkoreas Machthaber vor allem für sich selbst das Nötige zu tun. Nach der Annäherung an Südkorea verbessert er auch sein Auskommen mit Peking. Beides schadet den Interessen der USA: Ohne Bedrohung Südkoreas fehlt Trump ein Argument für seine Drohkulisse. Sollte China bei der Umsetzung der Sanktionen nachlässig werden, wird Kims Gesprächsbereitschaft nachlassen.

Schwer zu glauben ist daher, dass Kim tatsächlich all das plant, was er auch in China versprochen haben soll. Es bleibt sogar unsicher, ob es überhaupt zum Treffen mit Trump kommen wird, selbst wenn der US-Präsident vorgibt, fest daran zu glauben. Pjöngjang hat die Pläne noch immer nicht öffentlich bestätigt: Dass es sie gibt, weiß man nur, weil Südkorea, China und die USA darüber sprechen.

Noch unwahrscheinlicher ist, dass Nordkorea die nukleare Abrüstung plant. Atomwaffen sind Kims Lebensversicherung. Pjöngjang wird es umso schwerer fallen, an ein Abkommen mit den USA zu glauben, wenn Trump zugleich daran arbeitet, den Iran-Deal möglichst spektakulär zu zerreißen, und einen Sicherheitsberater einstellt, dessen liebste Lösung für fast jedes Problem Bombenhagel lautet.

Es existieren also kaum Gründe für Zuversicht. Dass es sie trotzdem gibt, müssen alle Beteiligten jetzt nutzen. Es dürfte die letzte Chance auf eine friedliche Lösung sein. (Manuel Escher, 29.3.2018)