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Astronomisches Objekt oder Tiefseebewohner? Oftmals ist die Unterscheidung gar nicht so einfach. In diesem Fall handelt es sich um eine Ohrenqualle.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Ute Wilhelmsen und Till Mundzeck, "Spuren der Sterne – Die Ursprünge des Lebens in Kosmos und Tiefsee". € 35,97 / 184 Seiten. National Geographic, München 2018

Was hat eine Strahlenqualle mit einer Wagenradgalaxie gemein? Per se gibt es zwischen dem 15 Millimeter großen Tiefseebewohner des tropischen Atlantiks und dem Resultat eines kosmischen Crashs, bei dem eine kleinere Galaxie mitten durch eine größere hindurchgeflogen ist, keine großen Gemeinsamkeiten. Außer jene ihrer optischen Ähnlichkeit.

Die Verbindungen zwischen Weltall und Tiefsee ergründen die Meeresbiologin Ute Wilhelmsen und der Physiker Till Mundzeck in ihrem Bildband "Spuren der Sterne". Die Zusammenstellungen sind zwar da und dort recht assoziativ – schön anzusehen sind sie dennoch. Es gibt aber auch einen tieferen Zusammenhang zwischen Ozean und Kosmos: Wie Tiefseeexpeditionen zeigen, kann Leben auch unter sehr extremen Bedingungen gedeihen – dies wiederum bietet mögliche Anhaltspunkte für die Suche nach außerirdischem Leben.

Unbekannte Welten

Sowohl die Tiefsee, wie auch der Kosmos sind den Menschen noch weitgehend unbekannt: Gerade einmal fünf Prozent des Universums glauben wir – jedenfalls ansatzweise – zu verstehen. Bei den restlichen 95 Prozent an Dunkler Materie und Dunkler Energie tappen wir noch völlig im Dunkeln.

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Tiefsee: Zwar sind die Flächen aller Kontinente der Erde nur halb so groß wie die Fläche der Tiefsee und 95 Prozent der gesamten Biosphäre des Planeten befinden sich in den Ozeanen. Doch von den rund 300 Millionen Quadratkilometern Tiefseeboden, haben U-Boote und Tauchroboter erst rund 100 Quadratkilometer erkundet. Der allergrößte Teil des Lebens in der Tiefsee ist den Menschen bisher noch unbekannt. Mit dieser Einsicht liefern Wilhelmsen und Mundzeck ein weiteres Argument, warum sich der Kosmos und die Ozeane näher sind, als man denken würde. (Tanja Traxler, 28.3.2018)