Paulus Manker war zu Gast bei Christoph Grissemann und Dirk Stermann.

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Verwirrend, das globale Geschehen. Nordkoreas Jungchef Kim Jong-un war erstmals auf Auslandsreise und winkte in Peking plötzlich bombenfrei freundlich. 007 wiederum wird wohl aus Putin-Land ausgewiesen, nachdem russische Diplomaten Großbritannien und die USA verlassen mussten. Der Kreml zeigt sich dennoch offen für ein Treffen mit Donald Trump, dem es nicht ungelegen kommt. Verflossene Liebschaften erinnern ihn auf CNN an intime Zeiten. Nichts wie weg! Wahnsinn, diese TV-Bilder.

In all dies verworrene Weltgeschehen platzt ein Jubiläum. Die Opposition begeht hier zulande hundert Tage Macht losigkeit; die Regierung vice versa ebenso viele Mondaufgänge im Amt. Und eigentlich ist es zu früh für profunde Analysen, doch selbst Willkommen Österreich erliegt der bilanzierenden Versuchung.

Der Wille zur Objektivität ist zwar da: Stermann nennt, um Befürchtungen vorzubeugen, den Namen von Infra strukturminister Norbert Hofer mehrmals. Auch bescheinigt er Heinz-Christian Strache, im Amt des Vizekanzlers seriös und ruhig geworden zu sein. Unverständlich sind für Stermann und Grissemann natürlich die sinkenden Umfragewerte der FPÖ. Ob sich etwa der "Familienbonus für Besser verdienende" (Stermann zeigt auf sich selbst!) negativ ausgewirkt hat, es blieb offen.

Immerhin, die Erklärung, die Theatermann Paulus Manker zur FPÖ-Lage brachte, war zumindest psychologisch interessant: Manker vermutet, Strache sei in seinen "zu engen Anzügen" fad im Amt. Er habe "alles erreicht" und wisse nun nicht, wohin mit den eingeübten Oppositionsreflexen. Plausibel. Echte Analysen brauchen allerdings wohl mehr als 100 Tage. (Ljubiša Tošić, 28.3.2018)