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Foto: AP/Augstein

Quito/London – Wikileaks-Gründer Julian Assange kann vom seinem Botschaftsexil in London aus nicht mehr mit der Außenwelt kommunizieren. Ecuadors Botschaft sperrte dem Australier sämtliche Kommunikationsmittel, teilte die ecuadorianische Regierung am Mittwoch in Quito mit. Sie gewährt Assange seit 2012 in ihrer diplomatischen Vertretung in der britischen Hauptstadt Asyl.

Mit der Maßnahme solle verhindert werden, dass Assange sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einmischt, hieß es zur Begründung. Der Wikileaks-Gründer hatte am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter die britischen Schuldzuweisungen gegenüber Russland im Fall Skripal infrage gestellt. Zudem kritisierte er die wegen des Giftanschlags auf den russischen Ex-Spion verhängten Sanktionen gegen Moskau.

Quellen im Umfeld von Julian Assange zufolge wurde dem Wikileaks-Gründer der Internet-Zugang in der ecuadorianischen Botschaft in London wegen eines Tweets zu Katalonien gekappt. Assange soll demnach aufgefordert worden sein, einen Tweet zu löschen, der die Festnahme von Carles Puigdemont in Deutschland mit der Kollaboration zwischen dem Nazi-Regime und der Franco-Diktatur vergleicht.

Nicht das erste Mal

Wegen der Veröffentlichung gehackter Dokumente während des US-Präsidentschaftswahlkampfs hatte Ecuador bereits 2016 kurzzeitig Assanges Internetzugang gekappt. Assange war 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen, um einer Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen.

Die Stockholmer Staatsanwaltschaft legte den Fall vergangenes Jahr zu den Akten. Allerdings besteht nach wie vor ein britischer Haftbefehl, weil Assange 2010 gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll.

Der Australier befürchtet, an die USA überstellt zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe drohen. Die von ihm mitgegründete Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 geheime Dokumente des US-Militärs veröffentlicht. (APA, AFP, 29.3.2018)