Die Vorstellung der Firma Thomas Henry als "Sponsor" der Identitären hatte Folgen.

Foto: Faksimile/Youtube/Martin Sellner Vlogs

Mit einem Youtube-Video hat sich Martin Sellner, Co-Chef der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, rechtliches Ungemach eingehandelt. In einem Clip von 17. März berichtete der Aktivist von seinem neuen Auto und seinem persönlichen politischen "Zwischenstand".

Daneben ging er allerdings auch noch auf ein von ihm geschätztes Getränk ein, Cherry Blossom Tonic des Berliner Unternehmens Thomas Henry. Darin bezeichnete er die Firma als "Sponsor" seiner vom Verfassungsschutz schon länger beobachteten Bewegung. Bei Thomas Henry zeigt man sich wenig erfreut und geht nun rechtlich gegen Sellner vor.

Sellner: "Eine kleine Botschaft von unserem Sponsor"

Der Wortlaut aus dem Clip: "Eine kleine Botschaft übrigens von unserem Sponsor, Sir Thomas Henry. (…) Mein ganzer politischer Aktivismus, wenn ich mal so wirklich so kraftlos bin, am Boden bin – einfach so ne kleine Flasche Thomas Henry Cherry Blossom und der ganze Metabolismus kurbelt sich wieder an und mir kommen tausend Aktionsideen. Also vielen Dank, shoutout an Sir Thomas Henry, ohne den unser gesamter politischer Widerstand nicht möglich wäre."

Über Facebook wurde Thomas Henry auf die Aussagen von Sellner hingewiesen. "Seine Fans kann man sich leider nicht aussuchen…", postete etwa ein User. Das Unternehmen antwortete mit "Das stimmt leider", garniert mit einem traurigen Smiley. Darüber hinaus schwieg man zuerst zur Causa. Das Video hatte zu diesem Zeitpunkt bereits über 35.000 Aufrufe verzeichnet.

Firma würde Sellner "niemals" sponsern

Zwei Tage später erhielt DER STANDARD schließlich die versprochene Antwort auf eine Anfrage zu den Vorgängen. "Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir gegen die Aussage von Herrn Sellner rechtliche Schritte eingeleitet haben", heißt es darin. Ein Sponsoring des Aktivisten würde man "niemals in Erwägung ziehen", denn man identifiziere sich "mit den Idealen einer multikulturellen und pluralistischen Gesellschaft, die ein gleichberechtigtes Miteinander (…) gewährleistet".

Auch auf Sellners Youtube-Kanal folgte die Bestätigung. In einem Folgevideo berichtete er, dass ihm eine Anwaltskanzlei im Auftrag des Getränkeproduzenten eine Unterlassungserklärung zugeschickt habe. In dieser forderte man, dass Sellner die Behauptung bezüglich des Sponsorings widerruft und nicht mehr äußert, für alle etwaigen daraus resultierenden Schäden haftet und auch für die Anwaltskosten der Firma aufkommt.

Sellner hat den beanstandeten Teil seines Videos mittlerweile entfernt, die unveränderte Version ist allerdings auf der dubiosen Plattform Gloria.tv noch abrufbar, der entfernte Part findet sich dort ab 1:38.

Fortsetzung könnte folgen

Die Stellungnahme der Firma bezeichnet er als "lächerliches Blabla". Die Forderung sei "lächerlich", denn er habe seine Aussage als "Witz" gemeint. Thomas Henry würde "keinen Spaß verstehen" und "nicht verstehen, wie soziale Medien funktionieren". Zudem beklagt er sich, dass das Unternehmen ihm nicht einfach informell eine E-Mail geschrieben, sondern direkt mit einem Anwalt konfrontiert habe.

Damit ist die Auseinandersetzung aber möglicherweise nicht beendet. Denn der Identitäre hat die Unterlassungserklärung zwar unterzeichnet, will sich aber weigern, die Kosten für die Anwaltskanzlei von Thomas Henry zu tragen. (Georg Pichler, 29.3.2018)