Belgrad/Prishtina – Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat die Reaktion des Westen auf die jüngsten Ereignisse im Kosovo, bei dem ein serbischer Regierungsfunktionär vorübergehend festgenommen wurde, kritisiert. Gleichzeitig fand er lobende Worte für die Unterstützung Russlands. Er glaube, dass Serbien die Unterstützung Moskaus "jeglicher Art" haben werde, sagte Vučić am Mittwochabend.

"Wir haben vereinbart, in ständigem Kontakt zu bleiben", erklärte der serbische Präsident gegenüber dem Belgrader TV-Sender "Prva" nach einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Mit der Unterstützung des Westens sei er hingegen "natürlich" nicht zufrieden, so Vučić . Die EU hatte an beide Seiten appelliert, die nötige Zurückhaltung und Reife zu zeigen, damit die Situation nicht weiter eskaliere.

Truppenentsendung erwogen

Die ohnehin sehr angespannten Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo haben nach einem Vorfall am Montagabend im Norden des Kosovos, bei dem der Leiter des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, Marko Djuric, kurzzeitig festgenommen wurde, einen herben Rückschlag erlitten. Die im Kosovo mitregierende, Belgrad-treue "Serbische Liste" zog sich daraufhin aus der Regierung zurück.

Vučić habe als Reaktion auf den Zwischenfall sogar die Entsendung serbischer Truppen in den Kosovo erwogen, sagte er mit Blick auf entsprechende Medienberichte. Er habe den Beschluss dazu schlussendlich aber nicht gefasst, weil er doch für den Frieden optiere und dies immer wieder tun werde, so lange er die Wahl habe, betonte der Präsident. Vučić ist der erste Präsident Serbiens, der mit der Truppenentsendung in den Nachbarstaat gedroht hat.

Die serbischen Streitkräfte musste nach den NATO-Luftangriffen gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien im Juni 1999 aus dem Kosovo abziehen. Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit verkündet. Serbien lehnt es aber ab, diese auch anzuerkennen. (APA, 29.3.2018)