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LeBron James von den Cleveland Cavaliers wird nun in einem Atemzug mit Michael Jordan genannt. "Werde ich mit ihm verglichen, weiß ich, dass ich die richtigen Dinge tue."

Foto: AP/Chuck Burton

Cleveland – LeBron James hockte mit nacktem Oberkörper vor seinem Spind. Der muskelbepackte Superstar der Cleveland Cavaliers, meist nur King James genannt, wurde plötzlich ziemlich demütig. Sein Sprung auf eine Stufe mit dem großen Michael Jordan schien selbst dem Ausnahmekönner ein wenig unheimlich.

"Ich weiß gar nicht, wie mir das gelungen ist", sagte der 33-Jährige im Kabineninterview nach dem 118:105 bei den Charlotte Hornets, seinem 866. Spiel in Folge mit einer zweistelligen Punkteausbeute. "An alle meine Teamkollegen in diesen Spielen, meine Trainer, alle – sie haben mir die Möglichkeit gegeben, das zu schaffen", sagte James.

Bestmarke in Jordans "Wohnzimmer" eingestellt

Einen derartigen Sensationslauf hatte zuletzt der große Jordan von 1986 bis 2001 hingelegt. Auch für James ist der frühere Star der Chicago Bulls noch immer quasi ein Heiliger. "Jedes Mal, wenn ich in einem Atemzug mit Mike und den anderen großartigen Burschen genannt werde, weiß ich, dass ich die richtigen Dinge tue", sagte James, der seine Serie am 6. Jänner 2007 begonnen hatte. Und die Bestmarke ausgerechnet in Jordans "Wohnzimmer" mit einem krachenden Alley-Hoop einstellte. Der 55-jährige Jordan ist Eigentümer der Hornets.

Bei James gehen den Experten immer mehr die Superlative aus. Mit 41 Punkten, zehn Rebounds und acht Assists rief der bullige Flügelspieler gegen die Hornets einmal mehr sein ganzes Leistungsspektrum ab. "LeBron James hat das Spiel als Wunderkind verändert", schrieb ESPN.

Weitere Meilensteine sind in Reichweite. Im Jänner hatte der dreimalige NBA-Champion als jüngster Spieler der Historie die Marke von 30.000 Karrierepunkten erreicht. In dieser Statistik folgt er auf Rang sieben (30.855) dem deutschen Superstar Dirk Nowitzki (31.157). Jordan ist mit 32.292 Punkten Vierter. Es führt Kareem Abdul-Jabbar (38.387) vor Karl Malone (36.928) und Kobe Bryant (33.643).

James wähnt sich derzeit in der womöglich stärksten Form seiner großen Karriere. Im Vergleich mit früheren Spielzeiten fühlt er sich nun noch mehr als kompletter Basketballer. Statistiken sind für ihn dabei gar nicht der ganz große Antrieb. "Meine Motivation ist die Liebe zum Spiel" , sagte er.

Selbstwahl

Und doch sind ihm persönliche Auszeichnungen durchaus wichtig. Viermal ist James, der mit den Cavs Rang drei in der Eastern Conference belegt, bereits zum MVP, zum wertvollsten Spieler der NBA, gewählt worden. Und dürfte er abstimmen, würde er in dieser Saison das Kreuzchen bei sich selbst machen, räumte die Nummer 23 der Cavs jüngst ein. Der Fokus liegt freilich auf der nächsten Partie, die Cleveland Cavaliers empfangen am Freitag die New Orleans Pelicans. James möchte zweistellig bleiben, die Serie ausbauen, alleiniger Rekordhalter werden. "867 ist eine noch schönere Zahl." (sid, red, 29.3.2018)

NBA vom Mittwoch:
Utah Jazz – Boston Celtics 94:97
Charlotte Hornets – Cleveland Cavaliers 105:118
Orlando Magic – Brooklyn Nets 104:111
Philadelphia 76ers – New York Knicks 118:101
Memphis Grizzlies – Portland Trail Blazers 108:103
Minnesota Timberwolves – Atlanta Hawks 126:114
Phoenix Suns – Los Angeles Clippers 99:111
Los Angeles Lakers – Dallas Mavericks 103:93