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Anthony Joshua (links) hat einen Größenvorteil. Der Neuseeländer Joseph Parker mag dafür Kuchen.

Foto: Reuters/ANDREW COULDRIDGE

Cardiff – Zwei ungeschlagene Champions, drei WM-Gürtel, 25 Millionen Euro Gage: Elf Monate nach dem "Kampf für die Ewigkeit" zwischen Wladimir Klitschko und Anthony Joshua wartet auf die Boxfans der nächste Megafight im Schwergewicht. Der neue britische Boxriese Joshua muss am Samstag (23.15 Uhr, DAZN) im Nationalstadion von Cardiff vor 80.000 Zuschauern den Angriff des Neuseeländers Joseph Parker abwehren.

Eine große Herausforderung, doch Joshua fühlt sich fast unverwundbar. "Klitschko hat mich gelehrt, dass es mehr als einen Menschen braucht, um mich auf meinem Weg aufzuhalten", sagte der 28-Jährige, und er wies Gerüchte über ein mögliches Glaskinn in bester Donald-Trump-Manier als "Fake-News" zurück.

Gestreut hatte dieses Gerücht das Lager des Gegners, auch als Reaktion auf Joshuas spöttischen Spitznamen für Parker: "König der Kuchen". Ja, er habe eine Vorliebe für Kuchen, gestand Parker in der Sport Bild, aber die Boxwelt müsse sich keine Sorgen um seinen Fitnesszustand machen: "Ich werde die Welt schocken!"

Den Fehler, den der inzwischen zurückgetretene Klitschko im April vor einem Jahr im Londoner Wembley-Stadion gegen den angeknockten Joshua beging, will Parker nicht wiederholen: "Ich würde nicht lockerlassen und so lange zuschlagen, bis ich Joshua k. o. auf dem Boden habe."

Don King schwärmt

Promoter-Legende Don King schwärmt indes von Joshua. "Er ist der Boxer der Stunde und hat Dinge gemacht, die ich von Parker nie gesehen habe", sagte der 86-Jährige. Bei den Wettanbietern ist der WBO-Weltmeister Parker klarer Außenseiter (1:7,5), auch wenn er in 24 Kämpfen keine einzige Niederlage und auch keinen einzigen Niederschlag erlebte. Am Samstag könnte es diesbezüglich zu Premieren kommen, denn der schlagstarke Joshua, IBF-Weltmeister und Superchampion der WBA, hat alle seine 20 Profikämpfe durch Knockout gewonnen.

Der Triumph über Klitschko hat Joshua zudem noch ehrgeiziger gemacht. "Ich bin sehr hungrig – trotz aller Gürtel, die ich habe", sagt der gelernte Maurer. "AJ", der als Teenager von der Polizei wegen Körperverletzung eine Fußfessel angelegt bekam, lebt und arbeitet hochprofessionell, ja fast schon asketisch für seinen Erfolg. Anders als Tyson Fury, der nach seinem Sieg über Klitschko eine große Klappe riskierte und danach tief fiel, will Joshua nur seine Fäuste sprechen lassen.

Natürlich lässt er sich dafür inzwischen fürstlich entlohnen, seine Kampfbörse gegen Parker soll 17 Millionen Euro betragen. Sein neuseeländischer Konkurrent dürfte auf acht Millionen Euro kommen. Und dem Gewinner winkt der nächste große Zahltag: Der Amerikaner Deontay Wilder, der Anfang März in einem nahezu epischen Kampf gegen den Kubaner Luis Ortiz die WBC-Krone erfolgreich verteidigte, scharrt schon in den Startlöchern. Im Spätsommer könnte der nächste Megakampf steigen. "2018 ist das Jahr des Schwergewichts", prophezeite Joshua, "dieses Jahr knallt es richtig." (red, sid, 30.3.2018)