Richard Yu (rechts).

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Hinter Samsung und Apple hat sich Huawei in den letzten Jahren zum drittgrößten Smartphone-Hersteller der Welt gemausert. Das reicht dem chinesischen Konzern nicht, er will in absehbarer Zeit die Nummer zwei werden, wie Richard Yu, Chef der Handyabteilung von Huawei, dem STANDARD sagt. "Und eines Tages werden wir die Nummer eins sein."

Neue Kunden soll auch das am Dienstag in Paris vorgestellte Flaggschiff P20 bringen, das hauptsächlich mit seinen Kameras und seiner State-of-the-Art-Technik überzeugen soll. Als Betriebssystem kommt Googles Android 8.1. zum Einsatz.

CIA, NSA und FBI warnen

Der Weg zur Weltspitze ist allerdings derzeit etwas holprig. In den USA hat Huawei massive Probleme. Zuletzt warnten gleich sechs Geheimdienste, darunter die NSA, CIA und das FBI, vor der Nutzung vor Huawei-Produkten. Huawei könnte Druck auf die Telekommunikationsinfrastruktur ausüben und Informationen "böswillig verändern" oder stehlen. Außerdem hätte das Unternehmen dann die Möglichkeit, unentdeckt zu spionieren. Bereits in der Vergangenheit hatte man es unter anderem als "einen Arm der chinesischen Regierung" bezeichnet.

Im Jänner platzen einigen Deals mit US-Mobilfunkern, die zugesagt haben, Huawei-Handys in ihr Sortiment aufzunehmen. Für Richard Yu ist klar, dass es dabei nicht um die Handys geht: "Konsumenten und Netzbetreiber wollen, dass wir in die USA kommen, aber bestimmte Leute wollen das nicht." Das Wort "Protektionismus" nimmt er allerdings nicht in den Mund. Hinter vorgehaltener Hand ist es von Huawei-Managern aber zu hören. Dem Unternehmen wird angekreidet, dass sein Gründer für das chinesische Militär arbeitete und Teile des Managements aus Geheimdiensten kommen.

Keine derartigen Probleme in Europa

In Europa haben Kunden keine Probleme mit Huawei. In manchen Ländern verkauft das Unternehmen mehr Handys als die Konkurrenz. In Österreich konnte man im vergangenen Jahr zeitweise sogar mehr Geräte als Apple an die Konsumenten bringen.

Yu geht davon aus, dass es in absehbarer Zeit nur mehr drei große Handyhersteller geben wird: "Wie im Flugzeugbau, wo Boeing, Airbus und McDonnell Douglas den Markt bestimmen". Dazu wird es noch ein paar kleinere Anbieter geben. Sein Unternehmen soll das Trio anführen. (sum, 30.3. 2018))