Bild nicht mehr verfügbar.

BMW kam wie schon 2016 auf eine Marge von zehn Prozent. Suzuki platzierte sich mit 9,8 Prozent knapp dahinter. Daimler schaffte 8,9 Prozent, Volkswagen 6,0 Prozent.

Foto: REUTERS/Shannon Stapleton

Stuttgart/München – Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat einen Rückruf von gut 11.000 BMW-Dieselautos angeordnet, damit unzulässige Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung entfernt werden. Der Bescheid vom 13. März betreffe die Fahrzeugtypen BMW 750 3.0 Diesel Euro 6 und BMW M550 3.0 Diesel Euro 6, teilte das Verkehrsministerium am Freitag in Berlin mit.

Zuvor hatte Der Spiegel über den Rückruf berichtet. Die von BMW vorgelegte technische Änderung an den Fahrzeugen werde derzeit vom KBA geprüft, sie solle zeitnah freigegeben werden, erklärte das Ministerium.

Ermittlungen

Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte die BMW-Zentrale vor knapp zwei Wochen durchsucht und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei der Abgas-Reinigung eingeleitet. BMW hatte im Februar mitgeteilt, dass rund 11.000 Dieselautos mit einer falschen Abgas-Software ausgestattet worden seien. Das Programm sei für die SUV-Modelle X5 und X6 entwickelt, aber irrtümlich auch auf zwei 5er und 7er-Modelle aufgespielt worden. Dort funktioniere die Abgasreinigung nicht korrekt. BMW, erst am Freitag in einer Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) wieder als profitabelster Autokonzern der Welt bestätigt, geht davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um eine fehlerhafte Software-Zuordnung handelt, nicht um gezielte Manipulation.

Laut Spiegel war ein 7er BMW erstmals im Mai 2017 bei Messungen der Deutschen Umwelthilfe mit hohen Stickoxidemissionen aufgefallen. Als das KBA Anfang 2018 einen Wagen prüfen wollte, sei der Fall ins Rollen gekommen. Der Händler, bei dem der Wagen besorgt werden sollte, habe eine Meldung an BMW gemacht. Daraufhin hätten die BMW-Ingenieure das Fahrzeug zu einem vermeintlichen Service ins Werk zurückbeordern wollen. Das Verhalten sei den Beamten verdächtig vorgekommen, und sie hätten die BMW-Verantwortlichen zu einer Anhörung einbestellt, heißt es in dem Bericht.

Profitabler Autobauer

BMW bleibt indes der profitabelste Autokonzern der Welt. Kein anderer Hersteller hat es im vergangenen Jahr geschafft, die Münchner bei der Marge – dem Verhältnis von Umsatz und operativem Ergebnis – zu überflügeln, wie aus einer Auswertung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Daimler musste seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr an Suzuki abtreten und wurde Dritter. Volkswagen platzierte sich im Mittelfeld, lag dafür aber bei den Absatzzahlen weltweit an der Spitze. Der erste Platz bei Umsatz und Gewinn ging jeweils an Toyota.

BMW kam wie schon 2016 auf eine Marge von 10 Prozent. Das heißt, dass von je 100 Euro Umsatz im vergangenen Jahr 10 Euro als operativer Gewinn übrig blieben. Suzuki platzierte sich mit 9,8 Prozent knapp dahinter. Daimler schaffte 8,9 Prozent, Volkswagen 6,0 und damit Platz acht.

Geschäfte des gesamten Konzerns

Die Zahlen beziehen sich jeweils auf die Geschäfte des gesamten Konzerns. Neben dem Kernbereich Auto zählen also zum Beispiel auch Finanzdienstleistungen dazu. Nimmt man allein die jeweilige Automobilsparte als Maßstab, schneidet Daimler bei der Profitabilität mit 9,6 Prozent besser ab, BMW mit 8,9 Prozent schlechter, VW mit 5,9 Prozent fast gleich. Allerdings fehlt bei dieser Rechnung das China-Geschäft von BMW, das der Konzern in einer anderen Sparte abrechnet.

Die 16 größten Autokonzerne weltweit, die EY untersucht hat, haben 2017 zusammen einen Gewinn von gut 104 Mrd. Euro gemacht und damit 12,4 Prozent mehr als im Jahr davor.

Dass das langfristig so weitergeht, glaubt EY-Autoexperte Peter Fuß eher nicht. "Beim Gewinn wird die Autoindustrie in den kommenden Jahren voraussichtlich einen Gang zurückschalten", erwartet er. "Es stehen Milliardeninvestitionen an, die die Marge belasten und erst langfristig zum Umsatzwachstum beitragen können." Elektroautos würden für viele Hersteller voraussichtlich einige Zeit lang ein Verlustgeschäft bleiben. Wer aber heute nicht in die Technologie von morgen investiere, dem drohe mittelfristig das Aus, sagte Fuß. (APA, 30.3.2018)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde upgedatet