Zähneputzen kann auch Spaß machen. Ganz ohne Tricks geht es aber meist nicht.

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Günther Brandstetter beschäftigt sich beruflich mit Gesundheit. Darüber freut sich auch manchmal seine Tochter – zumindest für kurze Zeit.

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Es ist kein Wunder, aber doch sehr angenehm: Meine vierjährige Tochter lässt sich gerne die Zähne putzen. Das war schon immer so. Allerdings ging das nicht ganz ohne Tricks. Anfänglich reichten Lieder, später wurden Sesamstraße und die Sendung mit der Maus zu unseren Zahnputzassistenten.

Kaum aufgewacht, trällert sie schon ein "Ich will Zähne putzen" in den Tag. Am Abend heißt es sogar manchmal: "Ich bin müde, wir müssen Zähne putzen." Der wahre Grund für ihren Enthusiasmus: Die Reinigung der Kauwerkzeuge ist die einzige Gelegenheit, um Krümelmonster, Ernie und Bert oder Maus und Elefant zu treffen.

Das Ritual läuft so ab: Zuerst soll sich die Vierjährige selbst die Zähne putzen. Tatsächlich lutscht sie an der Bürste, denn die Zahnpasta schmeckt so schön süß. Danach folgen ein paar lustlose Rubbler, schließlich kaut sie nur noch auf den Borsten herum. Schließlich übernimmt die Mama das Putzen, selten der Papa. Der darf das nicht, oder besser gesagt: Der kann das nicht so gut. Meint zumindest meine Tochter.

Mit der Zahnbürste malen

Nun wollten wir ein wenig frischen Wind in die Sache bringen. Im Supermarkt fanden wir eine Zahneputzhilfe, sie hat den Namen "Playbrush". Sie war preisreduziert: Statt 29,90 kostete sie nur 10 Euro. Das hätte uns vielleicht etwas misstrauisch machen sollen. Was das Ding kann? Laut Herstellerbeschreibung handelt es sich um einen "intelligenten Zahnbürstenaufsatz", der "sich via Bluetooth mit Zahnputzspiele-Apps verbindet und so Kinder während des Zähneputzens auf eine magische Reise in ein Märchenland schickt."

Und so funktioniert das Ganze: Auf das untere Ende der Zahnbürste wird der Playbrush-Aufsatz gepfropft. Sobald eine Verbindung zum Handy oder Tablet besteht, können verschiedene Zahnputz-Spiele gestartet werden. Kämpfe gegen Kariesmonster, die Rettung der Zahnfee oder das Anmalen von Bildern stehen zur Auswahl.

Kurzfristiger Erfolg

Um Farbe auf das virtuelle Zeichenblatt zu bekommen, muss die Zahnbürste von oben nach unten, von rechts nach links bewegt werden. Das heißt, der Pinsel wird durch die Putzbewegung gesteuert. Die Freude meiner Tochter war groß. Ebenso ihre Motivation. Es war das erste Mal, dass sie ihre Zahnbürste nicht mehr nur als Lutscher oder Kaustange betrachtete. Sie putzte tatsächlich ihre Zähne.

Der Lohn: Farbenprächtige Prinzessinnen, Burgen und Drachen. Die Freude hielt etwa eine Woche an. Mittlerweile ist Magdalena wieder auf Sesamstraße und die Sendung mit der Maus umgestiegen. Die Playbrush hat ziemlich rasch ihren Reiz verloren. Momentan sieht es nicht danach aus, dass die Prinzessin je wieder ein rosa Kleid tragen wird. (Günther Brandstetter, 1.4.2018)