Blick auf den Eingangsbereich der Justizvollzugsanstalt Neumünster, in der der frühere katalanische Regionalpräsident Puigdemont seit seiner Festnahme am 25. März 2018 einsitzt.

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Barcelona/Madrid – Der in Deutschland inhaftierte katalanische Ex-Regionalchef Carles Puigdemont hat sich am Samstag erstmals seit seiner Festnahme zu Wort gemeldet. In einem Tweet des 55-Jährigen heißt es: "Damit das für alle klar ist: Ich werde nicht aufgeben, ich werde nicht verzichten, ich werde nicht vor den unrechtmäßigen Handlungen derjenigen zurückweichen, die an den Urnen verloren haben."

Weiter kritisierte Puigdemont, der derzeit in der Justizvollzugsanstalt Neumünster einsitzt, offenbar mit Blick auf die Zentralregierung in Madrid, diese wolle die Rechtsstaatlichkeit aufs Spiel setzen, nur um die Einheit des Landes zu gewährleisten. Nach einem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum im Oktober hatte die Regierung in Madrid die Regionalregierung entmachtet und die Kontrolle in Katalonien übernommen. Bei einer Neuwahl im Dezember hatten die separatistischen Parteien aber erneut eine Mehrheit der Sitze errungen.

Puigdemont hat keinen Internetzugang

Puigdemont verfügt nach Angaben des schleswig-holsteinischen Justizministeriums in der JVA Neumünster nicht über einen Zugang zum Internet. Er dürfe telefonieren sowie unter Aufsicht skypen, also mit Bildübertragung sprechen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Samstag in Kiel. Zugang zum Internet gebe es in keiner Haftanstalt. Der Tweet Puidgemonts dürfte somit von Helfern außerhalb der Haftanstalt abgesetzt worden sein.

Puigdemont, der im vergangenen Herbst ins Exil nach Brüssel gegangen war, war am vergangenen Sonntag auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Schleswig-Holstein festgenommen worden. Die Justiz prüft, ob er nach Spanien ausgeliefert werden soll. Der 55-Jährige soll sich in seiner Heimat unter anderem wegen Rebellion verantworten. Darauf stehen bis zu 30 Jahre Haft. (APA, dpa, 31.3.2018)