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Donald Trump teil weiter aus.

Foto: REUTERS/Mike Segar

Washington – US-Präsident Donald Trump hat in seiner öffentlichen Attacke gegen den Handelsriesen Amazon nachgelegt. Die US-Postbehörde verliere durch Amazon Milliardensummen, kritisierte Trump am Samstag früh (Ortszeit) in einer Nachricht auf Twitter. Bei jedem Paket, das die Post für Amazon ausliefere, mache sie im Durchschnitt 1,50 Dollar (1,22 Euro) Verlust. Dieser Betrug müsse aufhören, forderte er. Einen Beleg für diese Zahlen nannte Trump nicht.

Die US-Post USPS macht seit Jahren Verluste, was aber vor allem auf das nachlassende Briefgeschäft zurückgeht. Der Paketversand beschert der unabhängigen Behörde dagegen Zuwachs.

Trump hatte schon in den vergangenen Tagen massiv gegen den Online-Händler ausgeteilt. Jüngst hat er dem US-Internetkonzern vorgeworfen, zu wenig Steuern zu zahlen und der heimischen Wirtschaft zu schaden. Schon "lange vor der Wahl" zum Präsidenten habe er seine Bedenken gegenüber Amazon geäußert, schrieb er vergangene Woche. Anders als andere Firmen zahle der Konzern "wenige oder gar keine Steuern" an den Staat und benutze das US-Postwesen als "Boten".

Riesige Verluste

Amazon füge der US-Wirtschaft "riesige Verluste" zu und vertreibe tausende Händler vom Markt, lautete ein weiterer Vorwurf. Vergangene Woche hatte ein Bericht des Onlineportals Axios für Wirbel gesorgt, wonach sich Trump Amazons annehmen will. Reiche Freunde Trumps hätten sich an den Präsidenten gewandt und sich über den Niedergang von Einkaufszentren und Einzelhändlern geklagt, hieß es.

Mit Amazon-Chef und -Gründer Jeff Bezos steht Trump seit langem auf Kriegsfuß. Wiederholt äußerte sich der Konzernchef während des Präsidentschaftswahlkampfes kritisch über den Republikaner. Bezos ist außerdem Eigentümer der "Washington Post" – einer renommierten und regierungskritischen Zeitung, der Trump allerdings immer wieder vorwirft, Falschnachrichten zu verbreiten.

Beobachter sehen die Angriffe als Teil seiner persönlichen Fehde mit Konzernchef Jeff Bezos. Tatsächlich stellte Trump in seinen Twitternachrichten am Samstag einen direkten Bezug zu der Zeitung her. Er behauptete, Amazon würde die "Washington Post" als Lobbyorgan nutzen. Das Blatt müsse sich deshalb als Lobbyist registrieren. (APA, red, 1.4.2018)