Frankfurt – An den Börsen werden zum Quartalsanfang die Karten neu gemischt und Aktienanleger hoffen auf ein besseres Blatt. Doch nach den kräftigen Kursverlusten im März könnte der Start in den April ebenfalls launisch ausfallen. Denn der von US-Präsident Donald Trump entfachte Zollstreit mit China hängt wie eine dunkle Wolke über den Finanzmärkten.

"Es ist nur extrem schwer abschätzbar, mit welcher Dynamik sich daraus ein Handelskrieg mit realwirtschaftlichen Folgen entwickeln könnte", sagen die Vermögensverwalter von M.M. Warburg.

Deshalb sei weiterhin Zurückhaltung geboten, sagt Helaba-Stratege Christian Apelt. Mit den Sorgen um den Technologiesektor im Zuge des Facebook-Datenskandals stehe zudem der nächste Belastungsfaktor im Raum. "Auch ohne neue Zuspitzung bei den Handelsstreitigkeiten wird vorerst kaum eine wirkliche Entspannung an den Finanzmärkten einkehren", so Apelt. Neben den politischen Themen dürfte vor allem der US-Arbeitsmarktbericht den Fokus der Anleger rücken.

Auch die neue Handelswoche ist verkürzt: am Ostermontag bleiben die Börsen unter anderem in Frankfurt, Zürich, London und auch Wien geschlossen, so dass das neue Quartal erst am Dienstag beginnen wird. In den USA wird dagegen schon ab Ostermontag wieder gehandelt.

Sehr wichtig ist es Strategen zufolge, dass das Fundament der Börsen mit starken Wirtschaftsdaten solide bleibt. Vor allem Amerika muss überzeugen, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. Mit den ISM-Stimmungsdaten für die Industrie (Montag) und den Dienstleistungssektor (Mittwoch) stehen wichtige Indikatoren auf Unternehmensseite auf der Agenda.

US-Arbeitsmarktbericht

Besonderes Augenmerk wird auf dem Arbeitsmarktbericht für März am Freitag liegen. Im Februar entstanden mit 313.000 neuen Jobs deutlich mehr als von Analysten erwartet. Die Daten und besonders die Statistik zur Lohnentwicklung gelten als entscheidend für die weitere Zinsentwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft. Nach der Zinserhöhung in der vorigen Woche hatte der neue Fed-Chef Jerome Powell noch zwei weitere Schritte in Aussicht gestellt.

Auf europäischer Seite werden die Inflationsdaten am Mittwoch genau analysiert. Vermutlich ist der Preisdruck trotz der lockeren Geldpolitik der EZB weiterhin geringer als es den Notenbankern lieb wäre. Die Inflation war mit 1,1 Prozent im Februar noch weit von der EZB-Zielmarke von knapp unter zwei Prozent entfernt, für März rechnen Experten im Schnitt mit 1,4 Prozent.

Die Volkswirte der Commerzbank sehen allerdings Überraschungspotenzial: schon im Sommer sei mit einer Rate von über zwei Prozent zu rechnen und im März dürfte es auf 1,5 Prozent nach oben gehen. "Maßgeblich hierfür sind Witterungs- und Kalendereffekte sowie der Anstieg der Energiepreise", fasst die Commerzbank zusammen.

Bei den Unternehmen stehen kaum noch Bilanzen an. Autohersteller Daimler lädt am Donnerstag zur Hauptversammlung. Die Aktionäre haben dann die Gelegenheit, den geplanten Umbau des Konzerns anzusprechen.

Nach Berichten über einen bevorstehenden Führungswechsel werden Anleger auch Deutsche Bank beäugen. Konzernchef John Cryan trat Spekulationen über seine Ablösung zuletzt entgegen. (APA, 1.4.2018)