Stephan Hawking hätte fast auf seinen geliebten Sprachsynthesizer verzichten müssen

Foto: APA/AFP

Die Synthesizer-Stimme von Stephen Hawking ist legendär. Doch fast wäre sie verschwunden, enthüllte nun der Entwickler Eric Dorsey im San Francisco Chronicle. Dorsey erhielt 2014 plötzlich ein E-Mail aus Cambridge. Hawkings Assistent Jonathan Wood meldete sich mit einem schwerwiegenden Problem bei ihm: Der CallText 5010 Speech Synthesizer, den Hawking seit dreißig Jahren benutzte, gab langsam seinen Geist auf. Neuere Alternativen lehnte der weltberühmte Forscher, der wegen der Nervenkrankheit ALS seine eigenen Stimmbänder nicht mehr nutzen konnte, strikt ab.

Science Channel

Firma bankrott

Dorsey hatte damals eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Sprachsoftware geführt, mittlerweile war er jedoch in einem anderen Bereich tätig. Seine alte Firma Speech Plus war längst bankrott gegangen, der CallText 5010 nicht mehr erhältlich. Wood und Dorsey kamen überein, dass man den dreißig Jahre alten Synthesizer in neue Software übertragen musste.

Dafür war jedoch der Source Code des alten Geräts nötig. Es begann eine monatelange Suche, die schließlich nach Belgien führte. Dort war auf einem Backup in einem alten Büro einer Firma eine Version des Quellcodes aus 1996 auffindbar.

Weit von Original entfernt

Doch dessen Sprachausgabe war weit von Hawkings Original entfernt. Monatelang versuchten Dorsey und andere Entwickler, näher an Hawkings Stimme heranzukommen. Erst kurz vor Weihnachten 2017 gelang der Durchbruch. Der Forscher gab sein Okay, die neue Software wurde auf einen Raspberry Pi gespielt.

Erstmals seit 33 Jahren verzichtete Hawking auf seinen alten Sprachsynthesizer. Als alle technischen Hürden beseitigt waren, wurde der Forscher krank, erzählt Dorsey. Am 14. März verstarb Hawking im Alter von 76 Jahren. Dank Dorseys Bemühungen bleibt seine Stimme jedoch erhalten. (red, 1.4.2018)