Was ist "evidenzbasierte Politik"? Also jedenfalls einmal kein ressentimentgesteuerter Populismus oder auch nur das "Bauchgefühl" eines begnadeten Volksverstehers. Evidenzbasierte Politik versucht, aufgrund von Fakten, wissenschaftlich gesicherter Erkenntnis und einer längerfristigen Perspektive tragfähige Handlungsanleitungen zu bieten.

In diesem Sinn ist es zu begrüßen, dass Sebastian Kurz eine Abteilung für evidenzbasierte Politik im Kanzleramt eingerichtet hat – unter dem Titel "Think Austria" (ein Imperativ?). Sie soll ein "Zukunftsradar" sein, ein Expertenpool und ein "Wirksamkeitsbarometer". Dazu sollen "Benchmarking, Best-Practice-Analysen und Impact-Assessments" dienen. Dieser Consulter-Speak weist schon darauf hin, dass die Chefin des Think Austria die bekannte Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler ist (sie war auch eine Zeitlang STANDARD-Gastkommentatorin). Ihr zur Seite steht ein kleines, junges Team, bestehend aus zwei Herren von der Jungen ÖVP und einem Außenamtsmitarbeiter.

Wir freuen uns schon auf evidenzbasierte Studien aus dem Kanzleramt zu den Themen: "Warum ein Rauchverbot doch nicht so zwingend für die Volksgesundheit ist"; oder: "Ausgebildete Energetikerinnen als Wirtschaftsministerinnen und der Standort Österreich". Oder: "Die heilende Wirkung von Message-Control auf politisches Abweichlertum." (Hans Rauscher, 2.4.2018)