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Eine Umfrage zeigt, dass in den letzten zwei Jahren die Zahl derjenigen, die sich auf Plattformen wie kununu.com, meinchef.de, jobvote.com und companize.com informieren, um sieben Prozentpunkte gestiegen ist.

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"Kollegen nett, Büros modern, aber unbezahlte Überstunden ohne Ende": Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) sagt in einer Umfrage, dass er sich schon einmal online Bewertungen von Arbeitgebern durchgelesen hat. Für die Studie des deutschen Digitalverbands Bitkom wurden 1.009 Personen ab 14 Jahren telefonisch befragt, darunter 829 Internetnutzer.

Das Ergebnis lässt vermuten, dass Arbeitgeberportale immer stärker an Bedeutung gewinnen. Laut Bitkom-Umfrage ist die Zahl derjenigen, die sich auf Online-Plattformen wie kununu.com, meinchef.de, jobvote.com, jobvoting.de oder companize.com informieren, seit 2015 um sieben Prozentpunkte gestiegen. Vor drei Jahren informierten sich noch 29 Prozent darüber, wie aktuelle und ehemalige Mitarbeiter ein Unternehmen bewerten.

Man bewirbt sich eher

Besonders relevant sind die Online-Bewertungen offenbar für die Jüngeren. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen hat jeder Zweite (52 Prozent) schon einmal Online-Arbeitgeberbewertungen gelesen, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 46 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 39 Prozent.

Wie ein Arbeitgeber beurteilt wird, hat offenbar auch große Auswirkungen darauf, ob sich ein geeigneter Kandidat für einen Job überhaupt bewirbt. Mehr als jeder achte wechselwillige Interessent (84 Prozent, 2015: 76 Prozent) wurde durch die Berichte und Noten in seiner Entscheidung schon beeinflusst. 46 Prozent (2015: 53 Prozent) wurden dabei in ihrer Entscheidung für ein Unternehmen bestärkt, 54 Prozent (2015: 47 Prozent) haben sich danach allerdings gegen das Unternehmen als Arbeitgeber entschieden.

Bewertungen sehr subjektiv

"Arbeitnehmer sollten sich möglichst immer mehrere Bewertungen durchlesen. Je mehr es sind, umso höher ist die Chance, dass das Gesamtbild stimmt", rät Bitkom-Expertin Juliane Petrich. Außerdem solle man Online-Bewertungen lediglich als Orientierungshilfe sehen "und im Hinterkopf behalten, dass diese immer subjektive Beschreibungen eines Dritten sind".

Subjektivität ist auch ein Grund, warum manche Stellensuchenden nicht auf Arbeitgeberbewertungen setzen. Eine Umfrage der E-Recruiting-Plattform Softgarden zeigt: 42 Prozent finden die Bewertungen wenig repräsentativ. Hinzu kommen verschiedene andere Motive. "Ich habe nicht gewusst, dass es so eine Plattform gibt", teilt ein Umfrage-Teilnehmer mit. "Es gibt leider gefakte Einträge durch die Arbeitgeber selbst", meint ein anderer. "Ich vertraue auf mein Gefühl während des Bewerbungsgesprächs ohne vorherige Beeinflussung", berichtet ein weiterer.

Aktive Rezensenten

Dennoch werden Arbeitgeberbewertungen beliebter – und auch immer öfter selbst verfasst. Dem eigenen Arbeitgeber hat jeder vierte Internetnutzer (25 Prozent) schon einmal online eine Bewertung hinterlassen. Vor drei Jahren hatte das noch nur jeder Sechste (17 Prozent) schon einmal gemacht. Besonders aktive Rezensenten sind die 30- bis 49-Jährigen. Hier liegt der Anteil derjenigen, die ihrem Arbeitgeber online Bewertungen schreiben, bei 32 Prozent (2015: 24 Prozent). (lib, 3.4.2018)