Bad Hersfeld – Im Streit um eine Tarifbindung bei Amazon setzt die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den Onlinehändler erneut unter Druck. Am Dienstag rief Verdi die Amazon-Beschäftigten im deutschen Bad Hersfeld mit Beginn der Nachtschicht zum Streik auf. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass sich an den Arbeitsniederlegungen rund 500 Beschäftigte beteiligen.

Enden soll der Streik nach Angaben von Verdi mit Beginn der Spätschicht. Der Tarifstreit zwischen Amazon und der Gewerkschaft zieht sich bereits seit Jahren hin. Verdi kritisiert, dass Amazon Tarifverhandlungen verweigert und allein über Arbeitsbedingungen und Bezahlung entscheiden will. Verdi will erreichen, dass die Beschäftigten nach dem Tarif im Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Amazon betont stets, am oberen Ende dessen zu zahlen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich sei.

"Zeichen der Wertschätzung"

"Die Beschäftigten von Amazon haben ihren Firmengründer Jeff Bezos zum derzeit reichsten Menschen der Welt gemacht", erklärte Verdi-Streikleiterin Mechthild Middeke am Dienstag. "Doch sie werden immer noch mit weniger abgespeist, als im Einzel- und Versandhandel tarifüblich ist." Neben der finanziellen Absicherung der Beschäftigten seien Tarifverträge "auch ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung". (APA, 3.4.2018)