Wien – Wie jeder "gerade" X ist der X2 ein echtes Zielgruppenauto: Scharf geschnitten, wenn auch nicht ganz so provokant wie die größeren X4 und X6, dazu ein straffes Fahrwerk, dass einem Erinnerungen an die erste Generation X3 mit Sportfahrwerk hochkommen. Unfair insofern, als das beim X2 letztlich doch viel harmonischer rüberkommt. In den 15 dazwischenliegenden Jahren hat sich eben doch enorm viel Erfahrung angesammelt, die technische Entwicklung gibt den Fahrwerkern obendrein Möglichkeiten in die Hand, von denen sie 2003 nicht einmal träumen konnten.

Mit dem hinreißend gelungenen Neuzugang komplettiert BMW seine SUV-Coupé-Palette.
Foto: Andreas Stockinger

Weil es sich beim X2 um ein wertvolles Stück Automobilbau handelt, waren wir nicht weiter verwundert, dass unser Testwagen ein güldener Gesell war – höchste Zeit, in Gold anzulegen, kommuniziert der Weiß-Blaue auf der Metaebene. Galvanic Gold metallic nennt sich die Couleur.

Fronttriebler

Wie der X1, den das SUV-Coupé in Länge und Höhe um jeweils acht Zentimeter unterbietet, basiert selbiger auf der Frontantriebsplattform, die beiden sind obendrein die einzigen weiß-blauen SUVs, die in Deutschland, im schönen sächsischen Leipzig, gebaut wird.

Die Heckansicht.
Foto: Andreas Stockinger

Dass BMW und Frontantrieb für Liebhaber der Marken-Kernwerte schwer vereinbar sind: Der hier lässt das glatt vergessen. Mit dem fetten M-Lenkrad zirkelst du diesen Goldbarren durchs Weltgeschehen, dass es eine Freud' ist. Wie viel vom Frontantrieb der hier getestete Allrad mildert? Schwer zu sagen und auch wurscht, wenn so was Stimmiges rauskommt.

Der Innenraum des BMW X2.
Foto: Andreas Stockinger

Beim 190-PS-Diesel könnte lediglich die Akustik kultivierter sein, hinsichtlich Vorwärtsdrang und Trinkmanieren braucht er sich jedenfalls nicht zu genieren. Und wenn das Logo, der Propeller, auch auf den C-Säulen auftaucht, unterstreicht das noch den Willen zur geradlinigen Sportlichkeit.

Dass der X2 gar so knapp geschnitten ist – wen schert's? Denn: So ein Schmuckkästchen aber auch. (Andreas Stockinger, 10.4.2018)

Foto: Andreas Stockinger