Bei Tesla hat Firmenchef Elon Musk mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Produktion läuft schleppender als geplant.

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Palo Alto/Hamburg – Der US-Elektroautohersteller Tesla hat die Produktion kräftig gesteigert und damit Sorgen von Börsianern vor einem Kapitalbedarf zerstreut. Das Unternehmen aus dem Silicon Valley produzierte in der zurückliegenden Woche 2.020 Fahrzeuge seines wichtigen Elektrowagens Model 3.

Damit verfehlte Tesla zwar das bis Ende März selbst gesteckte Ziel von 2.500 Fahrzeugen pro Woche deutlich. Anleger reagierten dennoch erleichtert, weil Firmenchef Elon Musk erklärte, das Unternehmen benötige heuer weder eine Kapitalzufuhr noch müssten die Schulden erhöht werden, um das Wachstum zu finanzieren. Die Aktie kletterte an der New Yorker Börse daraufhin zeitweise um sechs Prozent, danach bröckelte der Kursgewinn etwas ab.

Zahl besser als Ende 2017

Milliardär Musk kündigte zudem an, die Produktion des Model 3 auch in der nächsten Woche stabil zu halten und im zweiten Quartal deutlich zu steigern. Eigentlich hatte Tesla angestrebt, dass bis Ende März 2.500 Autos vom Typ Model 3 wöchentlich vom Band laufen.

Allerdings ist die nun genannte Zahl immer noch deutlich besser als die des Schlussquartals 2017, als im gesamten Zeitraum 2.425 Model-3-Autos hergestellt wurden. Am Ziel von wöchentlich 5.000 Fahrzeugen in drei Monaten hält Tesla fest.

"Probleme im Produktionsprozess"

Analysten sehen die Probleme des Elektroautopioniers damit jedoch nicht überwunden. Die Zahlen seien zwar nicht so schlecht wie von einigen Skeptikern befürchtet. "Aber das Ziel wurde nicht erreicht", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. "Die Richtung stimmt wenigstens." Sein Kollege Frank Schwope von der NordLB rechnet nicht damit, dass Tesla die angekündigten 5.000 Einheiten zur Jahresmitte schaffen wird. "Das deutet auf massive Probleme im Produktionsprozess hin", sagte der Autoanalyst. "Ich glaube auch, dass die Zahl von 2.020 Fahrzeugen geschönt ist." Die Wahrheit liege vermutlich darunter.

In den ersten drei Monaten sind insgesamt 34.494 Fahrzeuge vom Band gelaufen, 40 Prozent mehr als im Schlussquartal, teilte Tesla mit. Mehrere Branchenblogs hatten zu Wochenanfang bereits aus einer E-Mail von Musk an Mitarbeiter zitiert, wonach kürzlich die Marke von 2.000 Fahrzeugen in der Woche übertroffen wurde.

Modell 3 als Schlüsselprodukt

Das Model 3 gilt unter Experten als Schlüsselprodukt für die langfristige Profitabilität von Tesla. Mit dem Wagen will Musk den Sprung zu einem Massenhersteller schaffen. Das Model 3 ist deutlich günstiger als etwa der Oberklassewagen Model S.

Auf Unverständnis stieß bei Börsianern ein Aprilscherz von Musk. Der Firmenchef hatte auf Twitter gescherzt, Tesla müsse trotz intensiver Bemühungen, inklusive eines letzten, verzweifelten Massenverkaufs von Ostereiern, leider mitteilen, dass die Firma pleite sei. "So bankrott, du kannst es nicht glauben", hieß es in dem Tweet.

Tesla hatte zuletzt mit einer Serie von Negativ-Nachrichten von sich reden gemacht, darunter war auch eine große Rückrufaktion beim Flaggschiff Model S. Die Aktie litt zuletzt auch unter einer Herabstufung durch die Ratingagentur Moody's sowie einem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto in Kalifornien. (APA, Reuters, 3.4.2018)