Klopp oder Pep auf dem Siegeszug in der Champions League? Es kann nur einen geben.

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Liverpool – Im Champions-League-Viertelfinale kommt es am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF eins und Sky, Liveticker auf derStandard.at) zu einer Weltpremiere: Noch nie zuvor waren Liverpool und Manchester City in einem europäischen Wettbewerb aufeinandergetroffen. In der Premier League fügten die "Reds" der Guardiola-Truppe die einzige Niederlage zu. "Als neutraler Zuschauer würde ich dieses Spiel wählen", machte Coach Jürgen Klopp Werbung.

"Es ist natürlich eine große Motivation für uns, für das Hinspiel wieder nach Anfield zurückzukehren. Sie sind noch immer das einzige Team, das in der Lage war, uns in der Premier League zu schlagen", brachte es City-Mittelfeldmann Ilkay Gündogan auf den Punkt. "Aber wir wissen, warum das passiert ist", ergänzte der Deutsche, der unter seinem Landsmann Klopp bei Borussia Dortmund zum Leistungsträger gereift war.

Der turbulente 4:3-Sieg von Liverpool am 14. Jänner hat sich bei vielen Zuschauern ins Gedächtnis eingebrannt. Drei Tore innerhalb von neun Minuten in der zweiten Hälfte brachten das Heimteam mit 4:1 in Führung, in den Schlussminuten traf City aber noch zweimal und verursachte kollektives Zittern im Stadion.

Klare Statistik

Im ersten Spiel im September hatte sich Manchester vor eigenem Publikum klar 5:0 durchgesetzt. Von den jüngsten acht Duellen entschied Liverpool allerdings fünf für sich. Auch insgesamt liegen die "Reds" in der Statistik noch immer klar in Front: Laut der UEFA-Webseite gewann Liverpool 87 von 178 Begegnungen, Manchester City war mit 45 Siegen nur halb so erfolgreich. 46 Partien endeten unentschieden.

Auch die persönliche Bilanz von Manchester-Trainer Pep Guardiola im Duell mit Klopp spricht für die Heimmannschaft. Neun Spiele haben die beiden Stars ihrer Zunft schon hinter sich gebracht, fünfmal gewann Klopp, nur einmal ging der Sieg bei drei Unentschieden an den Spanier Guardiola.

"Diejenigen, die unsere zwei Duelle in der Premier League dieses Jahr gesehen haben, und die in den vergangenen Jahren, seit Pep da ist, die wissen, dass es immer ein tolles Match ist", meinte Klopp, dessen Mannschaft in der aktuellen Champions-League-Spielzeit zu Hause noch unbesiegt ist. "Der Unterschied ist, dass er viel öfter den Ball hatte, und wenn du den Ball hast, brauchst du dir nicht so viele Gedanken machen, wie du den Ball wieder bekommst."

Barcelonas Ziel

In Manchester hat man enormen Respekt vor Liverpools Offensiv-Dreieck Roberto Firmino, Sadio Mane und Mohamed Salah, auf dessen Konto in dieser Saison bewerbsübergreifend bereits 75 Tore gehen. "Ihr Angriff ist unglaublich stark. Es ist klar, dass sie kein Team sind, das einfach zu schlagen ist", sagte Gündogan. Vor allem der Ägypter Salah präsentierte sich zuletzt bärenstark. Der wahrscheinlich größte Schwachpunkt ist die Innenverteidigung, was allein die acht Tore von City in den direkten Duellen bezeugen.

Für Liverpool geht es um den größten Champions-League-Erfolg seit 2008. Damals stand der langjährige englische Rekordmeister, der erst 2011 von Manchester United abgelöst wurde, zuletzt im Halbfinale. In der Europa League führte Klopp den Traditionsclub schon ins Finale, 2016 unterlag Liverpool dem FC Sevilla.

Die elfte Saison in Folge im Champions-League-Viertelfinale steht der FC Barcelona, der im zweiten Match am Mittwoch die AS Roma empfängt. Zuletzt war für die Katalanen allerdings dreimal nacheinander genau an dieser Stelle Endstation. Heuer will Barca neben dem Gewinn der spanischen Meisterschaft auch in der Königsklasse, die zuletzt vom verhassten Erzrivalen Real Madrid dominiert wurde, wieder anschreiben.

Im eigenen Stadion ist Barcelona in dem Wettbewerb 25 Spiele ohne Niederlage, zuletzt unterlag die Mannschaft im 1. März 2013 dem FC Bayern (0:3). "Wir wissen, dass es sehr schwer werden wird, gegen Barcelona im Camp Nou zu bestehen, aber wir haben nichts zu verlieren", sagte Roma-Stürmer Stephan El Shaarawy. "Es hat uns auch niemand zugetraut, unsere Gruppe zu überstehen, daher müssen wir vergessen, was andere Leute denken." (APA, 3.4.2018)