Bild nicht mehr verfügbar.

"Das ist ein bemerkenswerter Erfolg", sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Dienstag nachdem für den Jemen rund zwei Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern gesammelt worden waren.

Foto: Salvatore Di Nolfi/Keystone via AP

Sanaa – Die internationale Gemeinschaft hat nach Angaben der Vereinten Nationen rund zwei Milliarden Dollar (1,62 Mrd. Euro) für die notleidende Bevölkerung im Jemen versprochen. "Das ist ein bemerkenswerter Erfolg", sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Dienstag nach einer Geberkonferenz in Genf.

Im Vergleich zur Geberkonferenz 2017 sei rund doppelt so viel Geld zugesagt worden. Er sei auch zuversichtlich, dass noch fehlende Mittel im Lauf des Jahres eingesammelt werden könnten. Als Ziel hatten die UN im Vorfeld drei Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) für 2018 genannt. Guterres forderte erneut dringend, ein baldige politische Lösung des Konflikts.

22 Millionen auf Hilfe angewiesen

"Der Jemen ist die weltweit schlimmste humanitäre Krise", sagte Guterres zum Auftakt der Konferenz. 8,4 Millionen Menschen wüssten nicht, wo sie ihr nächstes Essen herbekommen sollten. Viele hätten keinen Zugang zu sauberem Wasser. Fast drei Millionen Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt, kritisierte der UN-Generalsekretär. "Alle zehn Minuten stirbt ein Kind aus vermeidbaren Gründen." Aber mit internationaler Unterstützung könnte verhindert werden, dass das Land in eine langfristige Tragödie schlittere. Rund 22 der etwa 27 Millionen Einwohner des Jemen sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha auf Hilfe angewiesen, vor allem auf Lebensmittel und medizinische Versorgung. Es gebe zudem noch mehr als eine Million Cholera-Fälle.

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben laut UN 930 Millionen Dollar versprochen. Die EU will für das laufende Jahr weitere 107,5 Millionen Euro bereitstellen. Menschenrechtsorganisationen beurteilten die rekordverdächtige finanzielle Hilfe durch die Kriegsparteien Saudi-Arabien und VAE zwiespältig. Beide Staaten spielten eine zentrale Rolle bei der Entstehung und beim Verlauf des Konflikts, sagte Tirana Hassan, Krisen-Expertin von Amnesty International. Sie sollten mehr tun, als ihre Scheckbücher zu zücken. Sie müssten auch die Zahl der Opfer unter den Zivilisten verringern sowie die Hilfslieferungen erleichtern.

Drei Jahre Bürgerkrieg

Im Jemen kämpft seit rund drei Jahren eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition mit Luftangriffen gegen einen Aufstand der schiitischen Huthi-Rebellen – am Dienstag haben die Rebellen einen saudischen Öltanker angegriffen und ihn leicht beschädigt.

Durch den Krieg wurden bereits große Teile der Infrastruktur zerstört. Außerdem werden immer wieder Zivilisten Opfer der Angriffe. Saudi-Arabien wirft den Huthis vor, vom Iran unterstützt zu werden. Das sunnitische Saudi-Arabien ist ein Erzfeind der schiitischen Regionalmacht. Alle internationalen Bemühungen um eine Verhandlungslösung für den Konflikt scheiterten bisher.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman wies Vorwürfe zurück, dass Luftangriffe seines Landes auf schiitische Rebellen die humanitäre Krise ausgelöst hätten. Sein Ziel sei es zu verhindern, dass "Extremisten" dort Fuß fassten, sagte er der US-Zeitschrift "The Atlantic". (APA, 3.4.2018)