Moskau – Der Stadtrat von Russlands viertgrößter Stadt Jekaterinburg hat am Dienstag trotz öffentlicher Proteste die Regeln für die Bürgermeisterwahl geändert. Demnach soll der Verwaltungschef künftig nicht mehr per Direktwahl, sondern durch die Stadtverordneten bestimmt werden. Eine erneute Kandidatur schließt der amtierende Bürgermeister und Kremlkritiker Jegweni Roisman deswegen aus.

Mehrere tausend Menschen demonstrierten am Montagabend in Jekaterinburg für die Beibehaltung der Direktwahl. Roisman selbst nannte die Änderung des Wahlrechts einen "direkten Angriff auf die Einwohner" der Stadt. Jekaterinburg hat etwa 1,5 Millionen Einwohner und war bisher eine von mehreren großen russischen Städten, in denen der Bürgermeister von den Einwohnern gewählt wird.

Roisman war 2013 für fünf Jahre zum Bürgermeister gewählt worden. Er ist der einzige hochrangige lokale Verwaltungsbeamte, der offen Russlands Präsident Wladimir Putin kritisiert hat und Oppositionsführer Alexej Nawalny unterstützt. Roisman hat gesagt, dass er nicht erneut antreten würde, weil er sicher sei, dass die Abgeordneten seiner Kandidatur nicht zustimmen würden. (APA, 3.4.2018)