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Für die Qualität des Sitzplatzes sind die Sitznachbarn entscheidend.
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Pro
von Franziska Zoidl

Wer oft reist, langweilt sich öfter. Denn Reisen besteht aus Warten: bei Gepäckaufgabe, Sicherheitscheck, beim Gate, beim Boarden. Wer, wie ich, überpünktlich ist, muss denen beim Einsteigen zuschauen, die in der Business-Class sitzen, eine Vielfliegerkarte besitzen oder kleine Kinder haben.

Super, wenn man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen kann. Bei freier Platzwahl gilt: Wer zuerst da ist, hat die Qual der Wahl. Wie aufregend! Die einen wollen in die hintersten Sitzreihen, weil man dort, statistisch gesehen, bei einem Absturz die größte Überlebenschance hat. Wer einen Anschlussflug hat, sitzt vorn. Wer übrig bleibt, muss nehmen, was da ist.

Freie Platzwahl bedeutet: kein Jammern mehr, wenn der Vordermann den Sitz zurückklappt. Selbst Schuld! Klar ist: Für die Qualität des Platzes sind die Sitznachbarn entscheidend. Wer sich neben einem niederlässt, weiß man auch bei freier Platzwahl nicht. Wer die einparfümierte Seniorin und den adipösen Geschäftsmann mit Sprechdurchfall vermeiden will, darf nicht als Erster einsteigen, sondern muss am Gate warten. Schon wieder!

Kontra
von Eric Frey

Viele kennen das Gefühl, zu einer größeren Abendgesellschaft zu kommen und niemanden zu kennen. Wo soll ich mich dazusetzen? Ist das ein Freundeskreis, der unter sich bleiben will? Werde ich mich neben diesem stillen Paar langweilen? Denkt sich jemand, wenn er mich sieht: "Bitte nicht der, hoffentlich geht er weiter!"? Und während ich zögere und grüble, sind die meisten Plätze schon belegt.

Fliegen ist anstrengend genug. Da brauche ich nicht auch noch den Stress, den die Suche nach dem idealen Sitznachbarn mit sich bringt. Und wenn bei freier Platzwahl die Früheinsteiger gleich die ersten Reihen besetzen, denn stockt der ganze Boarding-Vorgang.

Es ist viel schöner, am Tag davor am Computer den idealen Sitzplatz anzuklicken und sich beim Einsteigen überraschen zu lassen, mit wem man die nächsten Stunden verbringt.

Das kann eine nette Zufallsbekanntschaft werden, muss es aber nicht. Denn wenn man sich den Nachbarn nicht ausgesucht hat, kann man auch den ganzen Flug hindurch kein Wort miteinander reden, ohne unhöflich zu sein. (RONDO, 24.4.2018)

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