Wäre die Berichterstattung in Europa eine andere, würden mehr Frauen in den Newsrooms großer Medienunternehmen den Ton angeben? Würde sich das Agena-Setting von herkömmlichen Massenmedien unterscheiden, wenn ausschließlich Frauen die Nachrichten auswählen? Um das herauszufinden, hat die polnische Journalistin Zuzanna Ziomecka im Oktober 2017 das europäische Nachrichtenportal "News Mavens" gegründet. Nicht Algorithmen, sondern Redakteurinnen aus ganz Europa filtern hier die täglich relevanten Berichte aus ihren jeweiligen Redaktionen heraus – auch DER STANDARD ist Teil des Projekts.

"Nachrichten in Europa werden hauptsächlich aus einer männlich dominierten Perspektive erzählt", sagt Ziomecka. Nur 27 Prozent der Führungspositionen in europäischen Redaktionen seien von Frauen besetzt. Sie ist überzeugt, dass dadurch ein großer Teil der Gesellschaft in der Berichterstattung zu kurz komme. Das soll sich mit dem Online-Portal "News Mavens" ändern.

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Tägliche Leseempfehlungen

Täglich werden auf newsmavens.com fünf bis acht Artikel von Journalistinnen aus unterschiedlichen Ländern empfohlen. Die Kuratorinnen entscheiden, welche Berichte, Reportagen und Interviews sie als lesenswert erachten. Jede Geschichte enthält eine kurze Erklärung auf Englisch, warum sie ausgewählt wurde. Ein täglich verschickter Newsletter liefert den LeserInnen einen schnellen Überblick über relevante Geschichten aus Europa.

Derzeit sind rund 30 Journalistinnen aus 18 europäischen Redaktionen dabei, darunter DER STANDARD, "The Irish Times", die ungarische "Nepszava" und "De Standaard" aus Belgien. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" in Warschau, finanziert wird es von Googles Digital News Initiative Fund. (red, 5.4.2018)