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Die Federpracht männlicher Pfaue bereitete Charles Darwin Kopfzerbrechen: Wie lässt sich die Entwicklung dieses imposanten Schmucks, dank dessen die Tiere kaum laufen können, mit der Evolutionstheorie erklären?

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Michael J. Ryan: "A Taste for teh Beautiful" – The Evolution of Attraction", 200 Seiten / € 24,07. Princeton University Press, Princeton 2018

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Die Farben von Schmetterlingen und Fischen, die Gesänge von Insekten und Vögeln, die Düfte von Motten und Säugetieren – im Tierreich gibt es eine ganze Reihe einmaliger Eigenschaften, die der Partner-Anbahnung dienen. Woher die verschiedenen Ausprägungen von sexueller Schönheit kommen und was sie bringen, diesen Fragen geht der US-Verhaltensbiologe Michael Ryan in seiner Neuerscheinung "A Taste for the Beautiful" nach.

Der Anblick der prächtigen Federn eines Pfaues mache ihn "krank", sagte der Schöpfer der Evolutionstheorie Charles Darwin einmal. Denn wie sich so ein für das tägliche Leben dermaßen unpraktikables Federkleid im Laufe der Evolution durchsetzen konnte, war mit dem Credo des "survival of the fittest" nicht zu erklären.

"Survival of the sexiest"

Da das Federkleid des Pfaus nicht in Darwins Theorie der natürlichen Auslese passen wollte, entschied er sich, eine weitere Theorie aufzustellen: die sexuelle Auslese. Es handelt sich dabei um eine arteigene Form der Selektion, durch die Ausprägungen von Eigenschaften des Erscheinungsbildes hervorgebracht werden, die als schön erachtet werden. Zwölf Jahre nach seinem berühmten Werk "Über die Entstehung der Arten" legte Darwin 1871 "Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl" vor, mit dem er das imposante Federkleid des Pfaus schließlich erklären konnte.

Michael Ryan spricht über sein Buch "A Taste of the Beautiful – The Evolution of Attraction" und wie das Thema Schönheit mit seinem Forschungsobjekt, dem Tungara-Frosch zusammenhängt.
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Ryan führt in seinem Buch auf unterhaltsame Weise aus, welche Theorien Darwin zur sexuellen Auslese aufgestellt hat, und welche Hintergründe und Zusammenhänge die Verhaltensforschung seither aufgedeckt hat. Dass das auch neue Perspektiven auf das menschliche Verhalten wirft, ist selbstverständlich – jedenfalls seit Darwin. (trat, 22.4.2018)