Hanoi – In Vietnam hat am Donnerstag ein Prozess gegen sechs Regierungskritiker begonnen, unter ihnen ein prominenter Menschenrechtsanwalt. Den Männern wird von den Behörden des kommunistischen Einparteienstaats zur Last gelegt, einen Umsturz geplant zu haben. Bei einer Verurteilung droht im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Die Urteile werden bereits an diesem Freitag erwartet.

Die Festnahme der Regierungskritiker hatte international Aufsehen erregt. Mit besonderer Aufmerksamkeit wird der Fall des Anwalts Nguyen Van Dai verfolgt, der bereits 2015 verhaftet wurde. Der heute 48-Jährige hatte 2006 ein "Komitee für Menschenrechte" gegründet. Ein Jahr später wurde er das erste Mal wegen "antistaatlicher Propaganda" verurteilt. 2013 gründete er eine "Bruderschaft für Demokratie" – eine Art Netzwerk für Demokratie-Befürworter.

Der Prozess findet in der Hauptstadt Hanoi unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehrere hundert Polizisten kontrollierten streng, wer Zugang bekam. Dabei kam es auch zu Festnahmen. Mehrere ausländische Diplomaten durften das Verfahren im Gerichtsgebäude verfolgen. Beobachter schlossen nicht aus, dass die Urteile auch schon am Donnerstag gesprochen werden. (APA, 5.4.2018)