Kassel/Ludwigsburg – Die deutsche Justiz ermittelt gegen einen 96-Jährigen aus dem deutschen Bundesland Hessen wegen möglicher Beteiligung am größten Einzelmassaker im Zweiten Weltkrieg. Es liege ein Anfangsverdacht vor, sagte ein Sprecher der Kasseler Staatsanwaltschaft.

Der Mann soll als Angehöriger eines Bataillons der Waffen-SS am Massaker in der Schlucht von Babi Jar bei Kiew Ende September 1941 beteiligt gewesen sein, bei dem binnen zwei Tagen mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder erschossen wurden – fast die gesamte zurückgebliebene jüdische Bevölkerung Kiews.

Aufmerksam wurden die Ermittler auf den Mann durch ein Schreiben des Simon-Wiesenthal-Centers in Jerusalem. Darin war laut Staatsanwaltschaft der Vorwurf erhoben worden, der 96-Jährige sei Angehöriger der Einsatzgruppen gewesen, die maßgeblich an für das Massaker verantwortlich gewesen seien.

Daraufhin hatte die Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg bei Stuttgart Vorermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft in Kassel prüft nun, ob der Beschuldigte tatsächlich Angehöriger des SS-Bataillons war und ob sowie in welcher Funktion er an Erschießungen beteiligt war. (APA, 5.4.2018)