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Die Daten fast aller Facebook-Nutzer sollen abgebaut worden sein.

Foto: reuters/ruvic

Facebooks Chef Mark Zuckerberg hat am Mittwoch verkündet, dass alle Facebook-Nutzer annehmen können, dass ihre öffentlichen Informationen von Dritten gesammelt wurden. Somit könnten effektiv 2,2 Milliarden Personen betroffen sein.

Informationen aus E-Mail-Adressen

Die Lücke, die das möglich gemacht hat, liegt in Facebooks Suchfunktion. Diese erlaubt es, Nutzer anhand von Telefonnummern oder E-Mail-Adressen zu suchen. Die Option, die standardmäßig aktiviert ist, könnte von Dritten genutzt worden sein, um Daten automatisiert zu sammeln.

So könnte etwa ein Profil mit Namen, Foto und weiteren Informationen, die öffentlich gestellt wurden, erstellt worden sein – beispielsweise Informationen über die eigenen Interessen, religiöse Ansichten, besuchte Orte und "Gefällt mir"-Angaben.

Die meisten Nutzer vermutlich betroffen

Facebooks Technologie-Chef, Mike Schroepfer, schreibt in einem Blog Posting dazu: "Böswillige Akteure haben dieses Feature genutzt, um öffentliche Profile aus Telefonnummern und E-Mailadressen, die sie bereits besessen haben, zu sammeln. Basierend auf das Ausmaß und die Komplexität der Aktivitäten, die wir erkannt haben, nehmen wir an, dass die öffentlichen Profile der meisten Nutzer auf Facebook auf diese Weise extrahiert wurden."

87 Millionen Nutzer bei Cambridge Analytica

Die Information kommt kurz nachdem Facebook Medien darüber informiert hat, dass weitaus mehr Nutzer von dem Datenskandal rund um Cambridge Analytica betroffen sind. Insgesamt seien mutmaßlich die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern "unzulässig" mit der britischen Datenanalysefirma worden, wie Schroepfer mitteilte.

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Auch Tausende aus Österreich betroffen

Bisher war Facebook von 50 Millionen betroffenen Nutzern ausgegangen. Von dem Skandal könnten bis zu 33.568 Nutzer aus Österreich betroffen sein, teilte ein Facebook-Sprecher am Donnerstag der APA mit. Mit 70.632.350 Nutzer waren mit großem Abstand primär Nutzer aus den Vereinigten Staaten betroffen. Wie extrem die Datensammlung skaliert werden konnte, zeigt ein Blick auf Deutschland: Dort nahmen eigentlich nur 65 Personen an der Umfrage Teil. Durch Freunde und Verbindungen anderer User mit Nutzern aus dem Ausland konnten trotzdem die Daten von bis zu 309.815 deutschen Facebook-Profilen gesammelt werden. (muz, 5.4.2018)