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Der Uno-Sicherheitsrat trat am Donnerstag zum Fall Skripal zusammen.

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Sergej und Julia Skripal wurden am 4. März in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank gefunden. London macht für den Giftanschlag Moskau verantwortlich.

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New York/London/Moskau – Russland und Großbritannien haben sich im UN-Sicherheitsrat einen heftigen Schlagabtausch angesichts der Giftattacke auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter in Großbritannien geliefert. "Wir haben unseren britischen Kollegen gesagt, dass sie mit dem Feuer spielen und das noch bereuen werden", sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Gremiums am Donnerstag in New York, die auf Bitten seines Landes kurzfristig einberufen worden war.

Nebensja warf Großbritannien "dreckige Spiele" vor. "Diese ganze zweifelhafte Sache ist eine Erfindung oder eine Provokation der übelsten Sorte."

"Wir haben nichts zu verstecken"

Russland habe mit der Vergiftung der Skripals nichts zu tun. "Russland hat kein Patent auf (den Kampfstoff) Nowitschok", sagte Nebensja. "Es geht nur darum, unsere politische Legitimität grundsätzlich in Frage zu stellen." Die britische UN-Botschafterin Karen Pierce wies das zurück.

Das Ganze sei "Teil eines größeren Musters von unverantwortlichem Verhalten Russlands", sagte Pierce. "Wir haben nichts zu verstecken, aber ich fürchte, dass Russland etwas zu befürchten haben könnte."

Skripal bedankt sich

Vor der Sitzung hat sich erstmals die gemeinsam mit ihrem Vater vergiftete Julia Skripal zu Wort gemeldet. "Ich bin vor über einer Woche aufgewacht und bin glücklich sagen zu können, dass es mir von Tag zu Tag besser geht", sagte die 33-Jährige einer von Scotland Yard verbreiteten Mitteilung zufolge am Donnerstag.

Sie dankte den vielen Menschen, die zu ihrer Genesung beigetragen hätten. Zugleich bat sie um Achtung ihrer Privatsphäre. Der frühere russische Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury gefunden worden.

Mit Nowitschok vergiftet

Der frühere Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury gefunden worden. Sie sollen mit dem in der ehemaligen Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden sein. London bezichtigt Moskau als Drahtzieher des Attentats. Russland dementiert dies und pocht wegen der unklaren Beweislage auf eine unabhängige Untersuchung, an der auch russische Ermittler beteiligt sein sollten. (APA, 5.4.2018)