Bern/Wien – Das europäische Weltraumteleskop Cheops ist fertig: Kommende Woche soll das Instrument von der Universität Bern nach Madrid verfrachtet werden, wo es in die vorgesehene Satellitenplattform eingebaut und getestet werden soll. Cheops – kurz für CHaracterising ExOPlanet Satellite – soll Anfang 2019 startklar sein. Das Ziel der Mission ist die Charakterisierung von Exoplaneten in der näheren Umgebung der Erde.

Künstlerische Darstellung des kleinen Exoplanetenjägers Cheops.
Illustration: ESA/C. Carreau

Cheops wird mithilfe der Transitmethode nach fernen Welten suchen: Das Instrument nimmt dafür die Helligkeit von Sternen ins Visier, die leicht abnimmt, wenn ein Exoplanet vorbeizieht. Aus diesen Helligkeitsschwankungen lassen sich Informationen über die Größe des Planeten gewinnen. "Das Instrument muss äußerst präzise messen. Das war die große Herausforderung bei der Konstruktion", sagte Projektleiter Willy Benz von der Universität Bern.

S-Klasse-Mission

Cheops ist die erste Mission der europäischen Weltraumagentur Esa unter Schweizer Leitung. Zudem ist es die erste "S-Klasse-Mission" (small size mission) der Esa: Projekte aus dieser Kategorie müssen innerhalb weniger Jahre realisiert werden und müssen mit einem begrenzten Budget auskommen – in diesem Fall 50 Millionen Euro. "Wir sind stolz, dass wir am Schluss das Budget einhalten konnten, das ist in solchen Projekten nicht selbstverständlich", sagte Benz. Das enge Zeitfenster bereitete den Ingenieuren zunächst allerdings Kopfzerbrechen. Um das Projekt nicht stark zu verzögern, mussten verschiedene Arbeiten parallel ausgeführt werden, anstatt die ursprünglich geplante Reihenfolge einzuhalten.

Das Weltraumteleskop im Reinraum der Universität Bern.
Foto: Thomas Beck/Universität Bern

Start 2019

So musste etwa die Tragstruktur festgelegt werden, noch bevor klar war, wie der Spiegel genau montiert werden sollte. Das war besonders heikel, da die Position von Haupt- und Sekundärspiegel stabil bleiben muss, selbst wenn sich die Temperatur in der Umlaufbahn verändert – doch es klappte. In den vergangenen Wochen wurden das Instrument kalibriert und die Software getestet. Nach der Integration in Madrid soll der Satellit an mehreren Standorten in Europa nochmals verschiedene Tests durchlaufen, bevor er zum Esa-Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana geschickt wird.

Anfang 2019 soll Cheops dann startbereit sein. Eine Sojus-Rakete soll ihn zusammen mit einem italienischen Radarsatelliten in eine Erdumlaufbahn in 700 Kilometern Höhe bringen. An dem Projekt sind Institute aus elf europäischen Ländern beteiligt. Die Struktur wurde in der Schweiz entworfen und gefertigt, Optik sowie Flugsoftware und weitere Teile werden von ausländischen Partnerinstitutionen beigesteuert. Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) lieferte die Back-End-Elektronik. (red, 6.4.2018)