Mit ihrem Buch möchte Malin Elmlid werdende Mütter durch die besonderen Monate begleiten.

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"Man gibt nicht seine Persönlichkeit ab, nur weil man ein Kind bekommt", schreibt die schwedische Autorin Malin Elmlid.

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Malin Elmlid
Mein persönlicher Mutterpass

Mosaik 2018
176 Seiten, 16,50 Euro

Foto: Mosaik Verlag

Emotional diskutierte Themen unserer Zeit schlagen sich auch auf dem Buchmarkt nieder. Schwangerschaft, Geburt und die gesellschaftspolitische Debatte über die Mutterrolle wühlen bei vielen Menschen Gefühle auf. So gibt es unzählige Schwangerschaftsratgeber, in denen Frauen erklärt wird, was sie in der Schwangerschaft tun und lassen sollen, wie das Baby heranwächst und in welcher Weise sich Frauen auf die Geburt vorbereiten sollen.

Das Buch "Mein persönlicher Mutterpass" der schwedischen Autorin Malin Elmlid ist anders. Hier gibt es keine Anleitung vom hohen Ross aus. Im Gegenteil. Als Elmlid von ihrer Schwangerschaft erfuhr, sah sie sich mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert. Zudem verunsicherten sie all die gut gemeinten Ratschläge aus dem Umfeld. Sie beschloss, ein stärkendes Buch zu schreiben, eines, das eine neue Perspektive auf Schwangerschaft, Geburt und Muttersein einnimmt. Ein Buch, in dem Frauen mit ihren Sorgen und Erwartungen im Fokus stehen, und nicht das Baby.

Reden, reden, reden

Muttersein – das kann ein Weg zum Glück sein, ist aber längst nicht der einzige. "Man gibt nicht seine Persönlichkeit ab, nur weil man ein Kind bekommt. Man muss es einfach so machen, wie man es für richtig hält. Egal ob das bedeutet, dass du nah oder weit weg von einer traditionellen Rollenverteilung sein möchtest. Das betrifft auch moderne Väter, die sich mehr vom Elternsein erwarten, als der 'Versorger' zu sein. Und wir als Gesellschaft müssen Familien und ihre unterschiedlichen Lebensstile akzeptieren und vor allem unterstützen", schreibt Elmlid.

Ihr Buch versammelt Erfahrungen und O-Töne von Eltern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den skandinavischen Ländern. Mehr als hundert Mütter und Väter, verheiratete oder alleinerziehende, in Patchwork- oder Regenbogenfamilien lebende, hat sie befragt. Die dabei diskutierten Themen gehen über das rein Medizinische weit hinaus. Es geht um Elternzeit und Rollenverteilung, Kinder und Karriere. Dazu kommen Tipps für eine gleichberechtigte Familie und Gedanken zum Thema Sex. Gesellschaftspolitisches mischt sie mit Stil- und Ernährungsfragen, spricht mit Hebammen und Gynäkologinnen, Wissenschafterinnen und Modebloggerinnen. Und auch wenn es unromantisch klingen mag, steht für Elmlid fest, dass es genauso wichtig ist, mit dem Partner über das liebe Geld zu reden, wie über eine sich einschleichende ungleiche Rollenaufteilung.

Ohne Instagram-Filter

All das beschreibt sie ohne Instagram-Filter: "Keine ist perfekt", schreibt sie. Darauf komme es auch gar nicht an. "In einer Welt, in der viele versuchen, perfekt zu sein, ist es einfach inspirierend, wenn eine Frau sich selbst liebt und respektiert", so die Autorin.

Der beste Tipp während der Schwangerschaft? "Dass man sich eine gute Hebamme und eine gute Frauenärztin suchen soll. Und ab dann sollte man versuchen, so weit wie irgend möglich auf jedes Googeln zu verzichten", rät die Gynäkologin Emma Råsmark-Röpke.

Und das wichtigste Kapitel im Buch? Für Elmlid ist es das Kapitel zum Wochenbett. Dieses sollten nicht nur Schwangere lesen, sondern auch der Partner oder wer auch immer für die "neugeborene Mutter", wie sie schreibt, sorgt. Jetzt sei es wichtig, dass die Frau so viel Ruhe und Erholung wie möglich findet – und die Familie, Freunde und Freundinnen sollten dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Elmlid erinnert daran, dass in anderen Zeiten und an anderen Orten auf der Erde noch sehr auf das Wochenbett geachtet wurde und wird. Alle Interviews hätten ihr gezeigt, dass "die Hilfe während des Wochenbetts ausschlaggebend ist für das Wohl der Mutter und einen guten Start ins Mamaleben". Das bestätigen auch die von ihr befragten Hebammen. (Christine Tragler, 8.4.2018)