Vor allem bei passiven Fonds wie ETFs wird häufig auf Smart Beta gesetzt.

Wien – Investoren und Anleger wollen Gewinne erzielen. So weit, so klar. Aber was wollen sie, wenn sie auf Smart Beta setzen? Das ist eine Strategie, mit der versucht wird, mehr zu gewinnen oder im Fall auch weniger zu verlieren als der Vergleichsindex.

Vor allem im Bereich der passiven Fonds (ETFs) wird derzeit gerne auf Smart Beta gesetzt. ETFs bilden in der Regel ja einen Index nach und werfen oft mehr ab als ein vergleichbarer Fonds, weil sie kostengünstiger aufgestellt sind. Handelt es sich um Smart-Beta-ETFs, dann wird eben nicht nur ein Standardindex nachgebildet, sondern eine vom Marktindex abgewandelte Zusammensetzung geschaffen. Man könnte so etwa nur jene Aktien mit der höchsten Dividendenrendite oder Titel mit dem günstigsten Kurs-Gewinn-Verhältnis filtern. Von diesen Veränderungen erhoffen sich Marktteilnehmer bessere Chancen.

Solche Smart-Beta-ETFs werden vor allem von Großinvestoren wie etwa Versicherungen oder Pensionskassen verstärkt nachgefragt. Eine Umfrage von Invesco Powershares unter 435 professionellen Investoren aus sechs europäischen Kernmärkten zeigt, dass das auch aus dem Grund erfolgt, dass die Kunden (aktuell 29 Prozent) ihren Investitionszeitraum verkürzen. Denn nur neun Prozent der befragten Investoren erklären, dass ihre Kunden einen Bindungs- bzw. Anlagezeitraum von über zehn Jahren anstreben. Das macht es etwa für Versicherungen schwieriger, ihre Zusagen zu erfüllen. 78 Prozent der befragten Investoren fühlen sich daher bereits unter Druck, kurzfristig Leistungen erbringen zu müssen.

Ausgleich schaffen

Vor allem zur Diversifizierung des Portfolios werden Smart-Beta-ETFs gerne eingesetzt, heißt es in der Umfrage. Es zeigt sich aber, dass jene, die bereits Erfahrung mit Smart Beta haben, aus Überzeugung diese Produkte wieder wählen. Dahinter steckt laut Sascha Specketer, Leiter von Powershare Deutschland, Österreich und Osteuropa, auch die Idee, dass mit Smart-Beta-Produkten der Einfluss wichtiger Faktoren besser kontrolliert werden kann als in anderen Anlageformaten. 72 Prozent (im Vorjahr waren es 63 Prozent) der befragten Investoren geben dieses verbesserte Faktorenmanagement als einen wichtigen Grund für die Entscheidung für Smart Beta an.

Auf externe Faktoren müsse zudem immer rascher reagiert werden, erklärt Specketer. Ein Ereignis – etwa in Asien – könnte für US-Anleger zur Herausforderung werden, wenn man erst zeitverzögert aus dem Investment herauskommt. Da ETFs über die Börse gehandelt werden, ist bei diesen Produkten ein Ein- oder Ausstieg laufend und rascher möglich.

Invesco bietet zwar ein breites Spektrum an ETFs an, legt derzeit aber einen starken Fokus auf Smart-Beta-Strategien – auch weil die Mittelzuflüsse in dieses Segment derzeit am höchsten sind. Das nicht nur im Hause Invesco. Der weltweite ETF-Markt ist rund 4,8 Billionen Dollar schwer. Allein im Vorjahr flossen 600 Mrd. Dollar neu in diese Assetklasse. 95 Mrd. Euro wurden in Europa im Vorjahr in ETFs gesteckt. "Gemessen an den Zuflüssen war das ein Rekordjahr", sagt Specketer. (Bettina Pfluger, 7.4.2018)