Ein Selbstporträt und davor die Arbeit "Desperado": Hollywoods Populärkultur ist Thema der Arbeiten des jungen US-Künstlers Alex Israel – zu sehen derzeit im Kunstraum Innsbruck.

Foto: Kevin Todora

Zu Popsongs von Duran Duran und Goldie Hawns Erzählstimme pilgern Pamela Anderson, Keanu Reeves und andere Ikonen der 1990er-Jahre durch die pastellfarbenen Malibu-Settings in Alex Israels auf Netflix konsumierbarem Spielfilm SPF-18. Es ist kein Wunder, hat er das Drehbuch doch mit Baywatch-Produzent Michael Berk geschrieben.

Der Künstler aus Los Angeles geht ganz in dem System auf, das er in seinen Arbeiten vorführt. Es geht um mediale Hochglanzbilder, Web-Serien, Onlineshows und ikonische Markenästhetik. Sein Bilderzyklus Waves – in der gleichnamigen Ausstellung im Kunstraum Innsbruck – bringt zum Beispiel die farblich variierte Stilisierung einer Welle und lässt Assoziationen zu den Logos von Lifestyle-Surfermarken ebenso aufkommen wie zu Pop-Art.

Vom Kunstbetrieb angefeindet, von Hollywoodstars geliebt

Angesichts von Israels Arbeiten drängt sich schnell die Frage auf, wie sich im Hochglanzbusiness des American Dream eigentlich eine eigene Identität definieren lässt. Und diese Frage passt auch exzellent zu Alex Israel selbst: Vom Kunstbetrieb wird er mitunter wegen seiner Kommerzialität angefeindet, von den Hollywoodstars hingegen wird er geliebt.

Zwar sind die beiden Welten nicht extrem weit voneinander entfernt: Celebritys geben sich gern das Image intellektueller Kunstsammler. Sosehr aber alles miteinander verwoben ist, so wenig lassen sich der gleißende Starkult und seine Äußerlichkeiten fernhalten. Dem Künstler bietet sich damit kaum mehr die Möglichkeit zur Persiflage. Israels Strategie, nicht Provokateur zu sein, sondern als perfekte Camouflage im System aufzugehen, ist damit womöglich riskant, aber sicher ist sie reizvoll. (niwe, 6.4.2018)