Fox Mulder und Dana Scully haben in "Akte X" ihre liebe Not mit der Cyberwelt.

Foto: Fox / Shane Harvey

Mark Zuckerberg muss sich vor dem US-Senat dafür entschuldigen, dass ihm – altes Zauberlehrling-Problem – der Besen des Facebook-Universums entglitten ist. Die schöne neue Cyberwelt hat die Macht an sich gerissen. Wir befinden uns in ihrem Würgegriff. Selbst hartgesottene Mystery-Agenten wie Dana Scully und Fox Mulder kommen in der inzwischen weitreichend versmarteten Welt ordentlich ins Schwitzen.

Folge sieben der Fortsetzung von Akte X (Mittwoch auf Pro Sieben) kann man als astreine amerikanische Selbstver-apple-ung bezeichnen. Was will einem der Titel Rm9sbG93ZXJz denn anderes sagen als: Ätsch! Hier habt ihr eure schmucke Welt aus Codes.

Na, zum Glück gibt es Google, und Google sagt, der Titel heißt "Follower", was heute keiner übersetzen muss. Die Follower von Scully und Mulder werfen, bildlich gesprochen, ihre Tentakel heraus in die analoge Welt und rücken dem Agentenduo in der schweigsamsten Folge aller Zeiten unablässig auf den Leib.

The X-Files Forever

Man wollte nur Sushi essen gehen und dann das: In der Restaurantküche hantieren Roboterarme am rohen Fisch, beim Zahlen verhakt sich die Kreditkarte im Schlitz, weil Mulder – zurecht! – kein Trinkgeld geben wollte. Dann nervt das fahrerlose Taxi mit bevormundendem Smalltalk. Daheim bei Scully spielt die Sicherheitsanlage verrückt, Schusssalven aus der Eiswürfelmaschine inklusive. Und Mulder, dem Freund der guten alten Zeit (mit ihm identifizieren wir uns!), lauert im Wohnzimmer eine Armada von Glühwürmchen-Drohnen auf.

Was für ein Spaß! Die Aufforderung zum steten Bewerten, wie etwas nun war, ist natürlich der Gipfel dieses menschenleeren Alltags. Franz Kafka, was würden Sie heute schreiben?(Margarete Affenzeller, 6.4.2018)