Vor allem Samsung-Flaggschiffe "leiden" unter einem enormen Preisverfall. Im Bild: das Samsung Galaxy Note 8.

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Das iPhone X verlor im Vergleich zu anderen Apple-Geräten relativ rasch an wert.

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Das Samsung Galaxy S9 Plus kostet laut Listenpreis 949 Euro, das Huawei P20 Pro 899 Euro, Apples iPhone X zumindest 1.149 Euro. Top-Smartphones sind teuer wie noch nie. Dennoch gibt jeder zweite Nutzer bei einer repräsentativen Studie des deutschen Branchenverbands Bitkom an, immer das aktuellste Modell zu kaufen. Sechs von zehn Befragten hätten sogar ein Gerät, das weniger als ein Jahr alt ist.

Hoher Preisverfall

Trotz dieser Zustände gibt es für Verbraucher, oder zumindest für die, die ein neues Gerät nicht bereits bei seiner Veröffentlichung erwerben, einen Lichtblick: So teuer Smartphones aktuell sein mögen, sie haben auch einen enormen Preisverfall, der mit dem Release neuerer Geräte nur noch weiter angetrieben wird. Das zeigt eine Datenanalyse des STANDARD, für die das Preisvergleichsportal Geizhals die monatlichen Durchschnittspreise einiger beliebter Smartphonemodelle der vergangenen Jahre zur Verfügung gestellt hat.

Wann ist es optimal, ein neues Handy zu kaufen?

Ein Blick auf den Wertverlust der beliebtesten Modelle von Huawei, Apple und Samsung zeigt, dass es sich durchaus lohnt, etwas zu warten, bevor man sich ein neues Gerät zulegt. Möchte man ein Topmodell mit aktueller Hardware, sollte man ungefähr ein halbes Jahr warten.

Im ersten Jahr nach Release fällt der Preis vor allem in den ersten sechs beziehungsweise sieben Monaten so stark, dass man sich durchaus einiges an Geld ersparen kann – etwa beim iPhone X, Samsung Galaxy S8 und Huawei Mate 10 Pro sind es nach sieben Monaten zum Teil weitaus mehr als 100 Euro.

Samsung fällt stark, Apple bleibt relativ stabil

Die Preisentwicklung der Modelle des vergangenen Jahres zeigt, dass speziell Samsung-Handys von dem Verfall betroffen sind. Etwa das Galaxy Note 8, das mit einer Preisempfehlung von 1.000 Euro das teuerste Samsung-Handy bisher ist, erlebte über die Monate geradezu einen Preisabsturz. Nach nur vier Monaten war der Wert des Geräts um fast 200 Euro auf 831 Euro gesunken, nach acht Monaten kostete es nur rund 50 Euro mehr als das iPhone 8, das mit einem Listenpreis von 799 Euro veröffentlicht wurde. Dabei hatten Galaxy-Note-Geräte in der Vergangenheit den Ruf, eher preisstabile Android-Smartphones zu sein.

Galaxy S8 nur noch 50 Euro teurer als Huawei P10

Besonders auffällig verlor das Samsung Galaxy S8 an Wert. Dieses startete, wie auch das iPhone 8 und das Huawei Mate 8 Pro, anfänglich mit einer Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) von 799 Euro. Während die beiden Geräte von Apple und Huawei nach sieben Monaten preislich ungefähr bei 700 Euro lagen, kostete das Samsung-Gerät nur noch rund 560 Euro – noch unter dem Einführungspreis des weitaus günstigeren Huawei P10, der bei 599 Euro lag. Das Galaxy S8 kostete nur noch etwa 50 Euro weniger, nämlich rund 510 Euro.

Das iPhone 8 hält sich mit einem Wertverlust von weniger als 100 Euro in acht Monaten traditionell relativ stabil. Sein älterer Bruder, das iPhone X, kämpfte mit einem Verfall von mehr als 160 Euro innerhalb von sechs Monaten. Inzwischen steigt der Preis allerdings wieder.

Auch beim S9

Bei den Modellen des vergangenen Jahres wird der rasante Wertverlust des Galaxy S8 offensichtlicher: Nach sieben Monaten hatten das Galaxy S7 und das Galaxy S8 jeweils fast den gleichen Preis – obwohl das S8 bei seiner Veröffentlichung 100 Euro teurer war.

Ein ähnlicher Verfall ist auch bei dem Galaxy S9 zu erwarten. Schon jetzt ist der Wert um mehr als 100 Euro verfallen: Das Gerät hatte bei Release eine Preisempfehlung von 849 Euro, findet sich aber mittlerweile um bereits um rund 740 Euro (Stand: 17.4.). In seiner Plus-Version kostete es laut UVP 949 Euro, mittlerweile findet man Angebote ab ungefähr 820 Euro (Stand: 17. 4.).

Huawei mit mittelmäßigen Wertverlust

Huawei-Geräte halten Wertverluste noch eher stand, aber auch hier zeigt sich, dass die Preisanhebung um 100 Euro beim 2017er-Modell zu einem höheren Preisverfall führte. Neun Monate nach ihrer jeweiligen Veröffentlichung unterschieden sich die Preise zwischen dem P9 und P10 nur marginal.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 649 Euro ist das aktuelle P20 nochmals teurer als vorherige Modelle, das P20 Pro kostet sogar 849 Euro (UVP). Zu einem ähnlichen Wertverlust wird es wohl auch hier kommen. Die erst wenige Wochen alte, reguläre Version des Geräts findet sich aktuell um rund 585 Euro, die Pro-Version um 808 Euro.

iPhone X mit überraschendem Preisverfall

Apple-Smartphones sind eigentlich für ihren geringen Wertverlust bekannt. Dem ist überraschenderweise beim iPhone X, Apples bisher teuerstem Gerät, nicht so. Zwischen dem vierten und sechsten Monat, also nach dem Weihnachtsgeschäft, fiel der Preis des Modells von 1.127 Euro auf 987 Euro um gut 140 Euro.

Außerdem näherte sich das iPhone 8, das mit einem Listenpreis von 799 Euro etwas teurer war als sein Vorgängermodell, nach nur vier Monaten preislich ebenfalls an das iPhone 7 an. Trotzdem ist der Verfall bei dem Gerät relativ niedrig – nach acht Monaten kostet das Gerät 90 Euro weniger. (Muzayen Al-Youssef, 21.4.2018)