Bild nicht mehr verfügbar.

Berg- und Talfahrt der Kurse an den asiatischen Börsen am frühen Freitagmorgen

Foto: AP/Eugene Hoshiko

Tokio/Peking – Die jüngsten Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump haben am Freitag eine Achterbahnfahrt an den Börsen ausgelöst. Trump erklärte, er habe den Handelsbeauftragten damit beauftragt, weitere Zölle gegen China im Ausmaß von 100 Milliarden Dollar zu prüfen. Er schürte damit die Furcht vor einem Handelskrieg. "Die Anordnung Trumps, zu erwägen, ob weitere 100 Milliarden Dollar an Zöllen angemessen wären, und die Handelspolitik der vergangenen Wochen sind ein Beispiel dafür, wie Streitigkeiten zu Kriegen werden können", sagte Dan Ivascyn, Chefinvestor bei Pacific Investment Management. "Das ist ein weiterer Grund, warum die Investoren ihr Risiko reduzieren sollten."

Das chinesische Handelsministerium betonte auf seiner Website, dass es keinen Handelskrieg wolle, aber weitere Gegenmaßnahmen erfolgen würden, um die Interessen des Landes abzusichern. Man fürchte den Handelskrieg also nicht: "Wenn die USA den Widerspruch Chinas und der internationalen Gemeinschaft ignorieren und auf Unilateralismus und Handelsprotektionismus bestehen, wird China um jeden Preis bis zum Letzten gehen."

Der Markt ringt mit den Folgen

Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte um 0,2 Prozent zu. In Japan notierte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index am Mittag 0,1 Prozent fester bei 21.672 Punkten, nachdem er zuvor zeitweise im Minus gelegen war. Der breiter gefasste Topix-Index gewann ebenfalls 0,1 Prozent auf 1.727 Zähler. "Der Markt ringt damit zu verdauen, was beim Handel zwischen den USA und China passiert", sagte Hikaru Sato, technischer Analyst bei Daiwa Securities. "Es ist schwer, Investitionsentscheidungen zu treffen, wenn Neuigkeiten aus diesem Bereich während des Handels in Asien veröffentlicht werden, und deswegen scheuen Investoren davor zurück, Position zu beziehen."

Die chinesischen Staatsmedien reagierten mit harscher Kritik. "Diese jüngste Einschüchterung zeigt die große Arroganz in der Haltung einiger amerikanischer Eliten gegenüber China", heißt es in einem Leitartikel der "Global Times" vom Freitag. Trump habe mit einer "explosiven" Erklärung seinem Ärger Luft machen wollen. Ob die Zölle wirklich eingeführt würden und welche Konsequenzen das hätte, sei für den US-Präsidenten nachrangig. Das Parteiorgan "Volkszeitung" verglich die US-Handelspolitik mit dem Versuch, auf einen Baum zu klettern, um einen Fisch zu fangen. Anstatt China aufzufordern, zum Abbau des Handelsungleichgewichts seine Exporte zu reduzieren, sollten die USA ihre Ausfuhren nach China erhöhen, die sie aber selbst etwa im Bereich Hochtechnologie einschränkten.

Der Dollar gab nach Trumps Ankündigung nach, er kostete 107,18 Yen. Der Euro wurde etwas fester als im späten New Yorker Handel mit 1,2255 Dollar gehandelt. Der Schweizer Franken wurde mit 0,9619 Franken je Dollar und 1,1790 Franken je Euro gehandelt. (Reuters, 6.4.2018)