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Man kennt sich.

Foto: Reuters/Recine

Manchester – Drei Tage nach dem 0:3 gegen Liverpool im Viertelfinale der Champions League hat Manchester City die Chance auf einen historischen Titelgewinn. Sollte die Mannschaft von Josep Guardiola am Samstag zu Hause gegen Manchester United gewinnen, wäre sie englischer Meister – und das so früh wie kein Team zuvor in der Premier-League-Geschichte.

Dass dieser Erfolg gegen den großen Rivalen und vor eigenem Publikum fixiert werden kann, macht die Sache noch einmal eine Spur reizvoller. "Für unsere Fans würde das die Welt bedeuten. Ich lebe lange genug in Manchester, um zu wissen, wie wichtig es für sie ist – und wie wichtig es für den anderen Klub ist, dass es nicht passiert", erklärte der seit 2008 bei City engagierte Kapitän Vincent Kompany.

Wunden

Allerdings kommt die Partie für ManCity zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der überlegene Spitzenreiter leckt noch an den Wunden der schweren Niederlage an der Anfield Road und muss gleichzeitig Kräfte für das Rückspiel gegen Liverpool am kommenden Dienstag sparen, um vielleicht doch noch die Wende zu schaffen. Deshalb deutete Guardiola bereits an, gegen United einige Profis zu schonen.

Die Chancen der ausgerasteten Red Devils auf eine Verschiebung der City-Party stehen also nicht schlecht. Zu verhindern ist der insgesamt fünfte Meistertitel des regierenden Liga-Cup-Siegers allerdings nicht: Sieben Partien vor Schluss liegen die Citizens 16 Punkte vor United.

Dieser Rückstand, das frühe Scheitern in der Champions League und die oft unattraktive Spielweise brachte United-Coach Jose Mourinho in den vergangenen Monaten einiges an Kritik ein. Dabei liefert der Großklub zumindest auf nationaler Ebene eigentlich keine schlechte Saison ab – im FA-Cup steht man im Semifinale und in der Liga hat man schon jetzt mehr Punkte als zu Saisonende 2015/16 geholt. Auf die Ausbeute von 2016/17 fehlt noch ein Zähler. "Aber es gibt eben einen Klub, mit dem man praktisch nicht mithalten kann", gab Mourinho zu.

Merseyside-Derby ohne Salah

Für Liverpool trifft das nur bedingt zu. Zwar liegen die Reds in der Premier League nach Verlustpunkten gerechnet 21 Zähler hinter City, zwei von drei direkten Duellen gingen aber an die Truppe von Jürgen Klopp, auf die am Samstag auswärts gegen Everton ebenfalls ein Derby wartet. Die Toffees haben nur eines der jüngsten 22 Liga-Matches gegen Liverpool gewonnen, könnten diese Bilanz aber nun etwas verschönern, weil Liverpool wohl nur mit einer verstärkten B-Elf antreten wird. Fehlen wird unter anderen der an Adduktorenproblemen laborierende Goalgetter Mohamed Salah, dessen genauer Verletzungsgrad noch immer nicht bekanntgegeben wurde.

Das dritte Derby an diesem Wochenende geht mit österreichischer Beteiligung über die Bühne. Marko Arnautovic gastiert mit West Ham beim kriselnden Vorjahrsmeister Chelsea. Leicester City (Aleksandar Dragovic, Christian Fuchs) empfängt Newcastle, Watford (Sebastian Prödl) spielt daheim gegen Burnley, und Stoke City (Moritz Bauer, Kevin Wimmer) hofft vor eigenem Publikum gegen Tottenham auf Punkte im Abstiegskampf. (APA, 6.4.2018)