Felix (Juri Winkler), Meike Voss (Lina Beckmann) und Paul Brix (Wolfram Koch).

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"Herr Fachlehrer, ich fühle mich diskriminiert", sagt der Lausbub, nachdem er die Schularbeit zurückbekommen hat. Das ist aber noch nicht alles: "Sie haben etwas gegen mich, was Sie einfach nicht zugeben wollen." Und: "Das ist pädagogisch kontraproduktiv." Der Lehrer tut den Klugscheißer im Tatort am Samstag (20.15 Uhr, ORF und ARD) mit berufsmäßiger Arroganz ab, doch spätestens seit Damien (Das Omen) und Oskar Mazerath (Die Blechtrommel) wissen wir: Mit manchen dieser kleinen Hasen ist wirklich nicht zu spaßen.

Denn dieses Kind (mit Eiseskälte: Juri Winkler) ist kein liebes, es verfolgt und sekkiert Mädchen, lässt ältere Damen liegen, bellt Hunde an. Aber es kann ja nichts dafür.

Leistungsdruck machen Menschen nicht besser

Anderswo passiert inzwischen ein Mord. Ein Bub mit Migrationshintergrund wird im Heizungskeller des Sportleistungsvereins gefunden, und direkter kann man es nicht ausdrücken: Leistungsdruck und übertriebener Ehrgeiz machen Menschen nicht besser. Wenn die eigene Mutter (Lina Beckmann) das Kind einen "Teufel" nennt, ist es auch nicht weit her mit der Kindeserziehung, doch das eigentliche Problem ist der sadistische Stiefvater (Golo Euler). Oder doch nicht?

Und so tappen die Frankfurter Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) bald titelgebend Unter Kriegern und gleichzeitig lange Zeit im Dunkeln. In einem Tatort, in dem nach dem Buch von Volker Einrauch und der Regie Hermine Huntgeburths vieles, aber nicht alles zusammenspielt.

Wann immer es um den Familienpsychokrieg geht, interessiert dieser Krimi, den Schrecken dahinter vermag er nicht schlüssig darzustellen. (Doris Priesching, 7.4.2018)