Kabul/Islamabad – Pakistan und Afghanistan wollen nach internationalem Druck einen gemeinsamen Plan für einen Frieden im Konflikt mit den aufständischen Taliban vorlegen. Der pakistanische Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi und der afghanische Präsident Aschraf Ghani vereinbarten am Freitag in Kabul, dass ihre Sicherheitsberater dazu einen "Aktionsplan" ausarbeiten sollen, wie es in einer Erklärung hieß.

Es war der erste Besuch eines pakistanischen Ministerpräsidenten in Afghanistan seit knapp drei Jahren. Am Freitag blieb aber unklar, wie genau die radikalislamischen Taliban überzeugt werden sollen, sich an möglichen Friedensgesprächen zu beteiligen. Die Führung in Kabul, aber auch die US-Regierung werfen Pakistan vor, die Taliban in Afghanistan zu unterstützen. Die Taliban kontrollieren Militärangaben zufolge mittlerweile wieder mehr als 14 Prozent des Landes, 30 Prozent seien umkämpft. Die US-Regierung hatte in den vergangenen Monaten den Druck auf Pakistan stark erhöht und unter anderem eine Milliarde Dollar (rund 816 Millionen Euro) an Hilfsgeldern gestrichen.

Angeblicher Luftangriff

Begleitet wurde der Besuch von Berichten über einen angeblichen Luftangriff auf pakistanische Extremisten, die sich in der afghanischen Grenzprovinz Kunar aufhalten sollen. Nach Angaben der Provinzregierung warf das pakistanische Militär am Mittwoch mehrere Bomben ab. Pakistanische Sicherheitskreise wiesen diese Berichte zurück.

In Ost- und Nordafghanistan haben Taliban nach offiziellen Angaben viele Schulen geschlossen. Allein in einem Bezirk der Ostprovinz Logar, Tscharch, seien derzeit 30 Schulen zu, bestätigte am Freitag Provinzsprecher Salim Saleh. Damit hätten allein in Tscharch mehr als 11.000 Kinder, darunter mehr als 2000 Mädchen, keinen Zugang zu Bildung mehr. Stammesältere verhandelten seit Tagen mit den Taliban über die Wiedereröffnung, sagte Saleh. Die geschlossenen Schulen sind eine Reaktion auf die Tötung eines hohen Talibankommandanten sowie fünf seiner Kämpfer durch Regierung am vergangenen Samstag.

Schulschließungen

Berichte über anhaltende Schulschließungen durch die Taliban kommen aber auch aus dem nordafghanischen Kunduz, wo bis 2013 noch die deutsche Bundeswehr stationiert war. Nach einem Bericht von Radio Free Europe soll dort fast die Hälfte der mehr als 500 Schulen nicht funktionsfähig sein. Nach Angaben der Provinzratsmitglieder Sajed Asadullah Sadat und Ghulam Rabbani Rabbani haben die Taliban Schulen in den von ihnen kontrollierten Gebieten geschlossen, weil sie die Einführung eines neuen Gehaltsystems verhindern wollen. (APA, 6.4.2018)