BMC beim Akklimatisieren in der "Hölle des Nordens".

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Paris – Ein Topfavorit drängt sich vor der 116. Auflage des Rad-Klassikers Paris-Roubaix am Sonntag nicht auf, zumindest sechs Fahrern werden gute Siegchancen eingeräumt. Drei von ihnen, Greg van Avermaet (2017), John Degenkolb (2015) und Niki Terpstra (2014) haben in der "Hölle des Nordens" schon triumphiert. Der Kärntner Marco Haller nimmt die Qualen über das Kopfsteinpflaster als Helfer auf sich.

Olympiasieger Van Avermaet (Team BMC) könnte als erster Fahrer seit Tom Boonen (2008/09) den Sieg wiederholen. "Ich fühle mich imstande, erneut zu gewinnen", erklärte der 32-jährige Belgier, der vor einer Woche bei der Flandern-Rundfahrt Fünfter war. Dreifach-Weltmeister Peter Sagan (Slowakei/Team Bora) ist der Pflasterstein-Trophäe bisher vergeblich nachgejagt und zeigte sich in den Vorbereitungsrennen noch nicht souverän. Der 28-Jährige war 2014 Sechster.

Der Niederländer Niki Terpstra (Quick-Step) hat hingegen heuer in Flandern und den GP E3 gewonnen und auch am Sonntag spricht viel für ihn. "Paris-Roubaix liegt mir noch besser als die Flandern-Rundfahrt", behauptete der 33-Jährige vor seiner elften Teilnahme. Ihm erwächst aber Konkurrenz im eigenen Team.

Denn mit Terpstra, Philippe Gilbert und Zdenek Stybar stellt der heuer dominierende Quick-Step-Rennstall (24 Siege) sogar eine Dreier-Spitze. Der 35-jährige Belgier Gilbert hatte um die "Königin der Klassiker" lange Zeit einen Bogen gemacht. Bei seiner bisher einzigen Teilnahme 2007 war er nur 52. Doch Gilbert will Siege in allen fünf "Monumenten des Radsports". In Flandern, Lüttich und bei der Lombardei-Rundfahrt hat er schon gewonnen, Roubaix und Mailand-San Remo fehlen ihm noch.

Stybar war im Velodrom im Norden Frankreichs zweimal Zweiter (2015, 2017), verlor jeweils im Sprint. "Daher muss ich wohl alleine ankommen", meinte der 32-jährige Tscheche. Als dreifacher Cross-Weltmeister ist er für die schwierigsten Bedingungen gerüstet. Für Degenkolb (Team Trek) verlief das Frühjahr nach einer Erkältung im März bisher nicht nach Wunsch.

Haller, der in Flandern lange in der Spitzengruppe war, soll im Team Katjuscha vor allem den Deutschen Tony Martin unterstützen. Der vierfache Zeitfahr-Weltmeister hat sich mit dem Kopfsteinpflaster angefreundet. Mehr als 54 Kilometer sind auf 29 Abschnitten auf den brutalen "Paves" zurückzulegen, darunter auf einer 2.400 Meter langen, gefürchteten Schneise im Wald von Arenberg. (APA/AFP, 6.4.2018)