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Einsatzkräfte an der Unfallstelle.

Foto: AP/650 CKOM/980 CJME

Ottawa – Der tödliche Busunfall eines Junioren-Eishockeyteams hat in Kanada Trauer und Entsetzen ausgelöst. Bei dem Unglück in der Provinz Saskatchewan sind 15 Menschen ums Leben gekommen, wie die Polizei am Samstag (Ortszeit) mitteilte. Wie viele Spieler oder Betreuer der Eishockeymannschaft Humboldt Broncos unter den Opfern waren, war zunächst unklar.

Das Eishockeyteam war am Freitagnachmittag in der westlichen Provinz Saskatchewan auf dem Weg zu einem Spiel, als der Teambus auf einem Highway in einer ländlichen Region mit einem Lastwagen kollidierte. Dabei wurden nach Polizeiangaben 14 Menschen getötet. 15 Insassen des Mannschaftsbusses wurden verletzt in Spitäler gebracht. Einer von ihnen erlag später seinen Verletzungen.

An Bord des Busses befanden sich 29 Menschen, unter ihnen 24 Spieler im Alter zwischen 16 und 21 Jahren. Unter den Getöteten war auch Broncos-Trainer Darcy Haugan, wie seine Schwester dem Sender CBC sagte.. Die Polizei veröffentlichte zunächst keine Namen der Opfer. Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt.

Unfallursache unklar

Die Ursache für die Unfall auf dem Highway 35, der fast durchgehend gerade von Süden nach Norden führt, war am Samstag unklar. Der Sattelschlepper war laut Polizei in Richtung Westen auf dem Highway 335 unterwegs. Die Polizei leitete Ermittlungen ein.

Eishockey ist in Kanada quasi Nationalsport und ähnlich beliebt und verbreitet wie Fußball in Europa. Entsprechend groß war die Anteilnahme. "Es hat uns hart getroffen. Wir sind nach den meisten Maßstäben eine kleine Gemeinde, aber die Eishockeymannschaft war immer ein großer Teil unserer Gemeinschaft", sagte Humboldts Bürgermeister Rob Muench.

"Es ist ein furchtbarer Unfall, mein Gott", sagte Hawks-Präsident Darren Opp der Zeitung "Globe and Mail". "Onkel und Mütter und Väter warten darauf zu hören, ob ihre Söhne und Neffen okay sind." Der kanadische Eishockeyverband zeigte sich erschüttert.

"Ich mag mir gar nicht vorstellen, was diese Eltern durchmachen, und mein Herz ist bei allen, die von dieser schrecklichen Tragödie betroffen sind", schrieb Premierminister Trudeau auf Twitter. US-Präsident Donald Trump bekundete in einem Telefonat mit Trudeau seine Anteilnahme.

"Das sind unsere Jungs"

"Saskatchewan, das sind unsere Jungs", schrieb der Premierminister der Provinz, Scott Moe zu einem Foto auf Twitter, das drei verletzte Spieler in ihren Spitalbetten zeigte. Auch Fans und Vertreter der nordamerikanischen Profiliga NHL zeigten sich erschüttert. Der Trainer der Toronto Maple Leafs, Mike Babcock, übermittelte den Hinterbliebenen seine Anteilnahme.

"Heute ist mein Herz in Humboldt", erklärte Steven Oleksy von den Anaheim Ducks. "Während meiner ganzen Karriere habe ich mich immer auf die Busfahrten gefreut". Der Bus sei "ein Ort, wo man vergessen kann, was auf dem Eis passiert".

Ein Spendenaufruf einer Frau aus dem Heimatort der Humboldt Broncos brachte innerhalb weniger Stunden mehr als zwei Millionen Dollar für die Opfer zusammen. Die Junioren-Eishockeyliga ist ein Sprungbrett für Nachwuchsspieler, um später für eine College-Mannschaft in den USA oder Kanada zu spielen. Einige Athleten schaffen sogar den direkten Sprung in die NHL.

Der Unfall erinnert an ein Busunglück in Saskatchewan im Dezember 1986, bei dem vier Mitglieder einer Mannschaft der Juniorenliga Western Hockey League starben. (APA, 8.4.2018)