Spiderman hat Konkurrenz. Auch hierzulande. Die ungalublich schlagkräftigen Austrian Superheroes.

Dominique Wiesbauer Rabenhof

Christian Strasser, Magda Kropiunig und Randolf Destaller in der Multimedia-Show im Rabenhof.

Ein Blick ins Heft der "Austrian Superheroes". Die Comicreihe erscheint mittlerweile in Serie.

austrian superheroes

Wien – Sie tragen Namen wie Lady Heumarkt, Captain Austria Jr., Donauweibchen oder Bürokrat. Und sie versetzen Österreichs immer quirliger werdende Schar an Comic-Freunden seit gut drei Jahren in helle Aufregung: Die Austrian Superheroes – kurz ASH – wurden von einem kleinen Team freiberuflicher Kreativer erdacht, um das Land mit positiv-patriotischen Lichtgestalten auszustatten, die nicht dem Chauvinismus und der Hetze anheimgefallen sind.

ASH-Comic-Hefte erscheinen mittlerweile in Serie. In den Geschichten bekämpfen die Superhelden finstere Sagengestalten wie den Wiener Basilisken, haben aber auch mit der Aufarbeitung ihrer ganz persönlichen Vergangenheit zu tun: Vaterkomplex, unverdaute Tragödien, groteske Verwicklungen, die bis in die Zeit des Kalten Kriegs zurückreichen.

Optisch folgen die Macher von ASH (Chefzeichner: Thomas Aigelsreiter und Andi Paar, Text: Harald Havas) den berühmten US-Vorbildern von Marvel und DC, inhaltlich pflegt man selbstironisch das bunteste Lokalkolorit.

Wie im "Tom Turbo"-Hauptquartier

Auf der Bühne des Wiener Rabenhof wurden die ersten vier Hefte jetzt als multimediale Comic-Performance inszeniert. Das kann man sich in etwa so vorstellen wie einen Blick in Thomas Brezinas Hauptquartier aus Tom Turbo: Drei Schauspieler (Magda Kropiunig, Christian Strasser, Randolf Destaller) vertonen die Dialoge an einem als Schaltzentrale dienenden Stehpult, und über einen Videoscreen im Hintergrund flimmern die Comics in teilanimierter Fassung.

Gut sechzig Minuten dauert die Show, gerade richtig, um von dem doch recht hyperaktiven Actionbummtschak kein Kopfweh zu bekommen. Gelungen sind jedenfalls die Livemusikelemente, dargebracht vom Synthieinstrumentalisten ALF. Tanzend und singend führt man die ungewöhnliche Show so in Richtung Musical, ein Kniff, der funktioniert.

Am Ende fungiert die Bühnenfassung aber in erster Linie als Appetitanreger: für Comics, nicht so sehr fürs Theater. Den Zeichnern von ASH kann im Grunde ja gar nichts Besseres passieren. (Stefan Weiss, 8.4.2018)