Kategorie "Kabinenkonzepte"

Ein Finale dreier namhafter Branchenvertreter steigt in diesem Jahr in der Kategorie "Kabinenkonzepte": Die "Airspace"-Kabine für die A320-Familie von Airbus bietet dem Passagier klassenunabhängig ein angenehmeres Flugerlebnis. Extragroße Gepäckfächer, luftige Verkleidungen und stimmungsvolle Lichtszenarien sollen künftig auch auf Kurz- und Mittelstrecken für ein spürbares Wohlbefinden sorgen.

Foto: Airbus

Mit einem Business-Class-Produkt für die Langstrecke schaffte es PriestmanGoode in die Endrunde: Die Designagentur platzierte ihren Kunden Qatar Airways mit der neuen "Qsuite" erfolgreich unter den letzten Drei. In der "Qsuite" können bis zu vier Sitze zueinander positioniert werden, um einen Bereich für die ganze Familie zu schaffen.

Foto: PriestmanGoode

Noch eine Klasse höher ist Finalist Singapore Airlines mit den neuen First Class Suites für die A380 angesiedelt. Der Clou: Bei Bedarf lässt sich die Trennwand zur benachbarten Suite verstauen, sodass ein echtes Doppelbett entsteht. Fliegen fast wie im Hotel!

Foto: Singapore Airlines

Kategorie "Kabinensysteme"

Weniger gemütlich ist der Alltag oft auf Kurzstrecken – nicht nur für die Passagiere, sondern auch für die Airlines, denen oft nur wenig Bodenzeit bleibt, um ihre Flugzeuge wieder für den nächsten Flug klar zu machen. Eine Erleichterung bietet das aus Portugal geleitete PASSME Konsortium: Der PASSME Innovative Aircraft Seat, Finalist in der Kategorie "Kabinensysteme", ermöglicht es, die Sitze einer Economy-Reihe während des Einsteigens zusammenzuschieben, um mehr Platz im Gang zu erhalten. Das Resultat: weniger Stau, schnelleres Boarding.

Foto: PASSME Konsortium

Auf eine andere Art der Trennung bezieht sich Mit-Finalist Rockwell Collins mit "Silhouette MOVE": Die flexible Trennwand zwischen Business und Economy Class ist so gekrümmt, dass der dahinter sitzende Economy-Passagier trotzdem noch die Beine ausstrecken oder schweres Handgepäck verstauen kann.

Foto: Rockwell Collins

Einem Bedürfnis von Passagieren aller Klassen widmet sich Zodiac Aerospace mit dem "Durinal", einer Urinal-Kabine für das Flugzeug. Die Neuerung soll zumindest indirekt auch den weiblichen Passagieren zugutekommen: Wo man(n) seine eigene Toilette hat, reduziert sich die Schlange für die restlichen Kabinen und etwas sauberer bleibt es vielleicht auch.

Foto: Zodiac Aerospace

Kategorie "Grünere Kabine, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt"

Apropos saubere Toiletten: Auch der US-Hersteller Boeing fokussiert sich in diesem Jahr auf diesen Hygienefaktor und schaffte es mit dem "Boeing Cabin Dry Floor" ins Finale der Nachhaltigkeits-Kategorie "Grünere Kabine, Gesundheit, Sicherheit & Umwelt". Das Besondere: Der neuartige Fußboden saugt Feuchtigkeit fast wie ein Schwamm auf, zurück bleibt ein keimfreier trockener Bereich.

Foto: Boeing

Auch das österreichische Unternehmen Villinger widmet sich dem Kabinenfußboden mit einem angeblich unzerstörbaren beheizten Boden-Panel. Die beigelegten Fotobeweise von der Bearbeitung des Produkts mit der Spitzhacke konnten das Argument offenbar erfolgreich unterstreichen: Finaleinzug.

Foto: Villinger

Dort wartet als Dritter im Bunde noch VT Miltope mit einer Sicherheitssoftware für das drahtlose Netzwerk in der Kabine – so bleiben nicht nur die Toilettenböden, sondern auch die mobilen Endgeräte über den Wolken virenfrei.

Foto: VT Miltope

Kategorie "In-Flight Entertainment & Connectivity"

Dass es sich hierbei nicht um ein rein technisches Thema handeln muss, zeigt Finalist Bluebox Aviation Systems: Die "Bluebox Accessible IFE" Plattform ermöglicht Sehbehinderten, das Bordunterhaltungsprogramm auf Langstrecken barrierefrei zu nutzen. Bei Kooperationspartner Virgin Atlantic kommt das Produkt bereits zum Einsatz.

Foto: Bluebox Aviation Systems

Barrierefreiheit der anderen Art bietet das neue "European Aviation Network" des Finalisten Inmarsat: Mit über 300 Bodenstationen der Deutschen Telekom sollen Fluggäste schon ab diesem Jahr in ganz Europa über den Wolken den Zugang zum LTE-Netz erhalten.

Foto: Inmarsat

Technisch noch visionärer ist das Bordunterhaltungs-Konzept, mit dem United Screens ins Finale einzieht: das Hamburger Unternehmen bietet den ersten 3D-Fernseher fürs Flugzeug, ohne dass der Passagier auf eine Brille zurückgreifen muss.

Foto: United Screens

Kategorie "Materialien & Komponenten"

Geht es nach Airbus und Altran, sollen hinter der Kabinenverkleidung verlaufende, gewichtsverursachende und platzverbrauchende Kabelstränge bald der Vergangenheit angehören. Künftig sollen Leitungen – etwa zur Beleuchtung von Anzeigen – im "Printed Electrics"-Verfahren direkt aufgedruckt werden.

Foto: Aribus & Altran

Mit einem Wow-Effekt der visuellen Art qualifiziert sich hingegen Rockwell Collins für das Finale dieser Kategorie: Das "Secant Luminous Panel" des US-Unternehmens lässt die komplette Kabinendecke in hochauflösenden Bildern erleuchten.

Foto: Rockwell Collins

Das schwäbische Unternehmen Weigele Aerospace stellt das leibliche Wohl in den Vordergrund und schaffte es mit dem "Airborne Cooking Robot" ins "Endspiel": der neue energiesparende Ofen für die Bordküche ermöglicht unter anderem die gleichzeitige Zubereitung von kalten und warmen Speisen auf einem Teller und damit der Crew ein Servieren "a point".

Foto: Weigele Aerospace

Kategorie "Passagierkomfort-Hardware"

Einen Blick auf Einzel-Komponenten zur Erhöhung des Passagierkomforts richtet die Kategorie "Passagierkomfort-Hardware". Dabei stehen auch die hinteren Reihen des Flugzeugs im Fokus: Wie man auch in der Touristenklasse auf Langstrecke angenehm sitzt, entwickelte das kalifornische Unternehmen Lift by EnCore zusammen mit Boeing für die 787 und flog damit unter die letzten Drei der Kategorie.

Foto: LIFT by EnCore

Hier finden sich auch die Segment-Größen Rockwell Collins und Zodiac Aerospace wieder. Erstere entwickelten mit dem "Valkyrie Bed" eine Art Roll-Matratze für die Business Class, die sich zum Schlafen aus der Seitenverkleidung über die Sitzfläche ziehen lässt.

Foto: Rockwell Collins

Zodiacs "Eco Zlounge" ermöglicht es dem Economy-Passagier, den freien Vordersitz zu nutzen, um die Beine dann bis auf die Sitzfläche der Vorderreihe auszustrecken.

Foto: Zodiac Aerospace

Kategorie "Universität"

Neben den großen Namen der Luftfahrtbranche bietet der Crystal Cabin Award auch Nachwuchsgrößen die Chance, sich mit kreativen Ideen ein Standing zu erarbeiten. Auch in diesem Jahr sind Hochschulen aus der ganzen Welt in der Kategorie "Universität" vertreten. Ins Finale schaffte es die britische Cranfield University mit dem "E-tom Smart" Wasserhahn, bei dem das Wasser so zerstäubt wird, dass bis zu 90 Prozent des Wassers an Bord gespart werden kann – ohne dass der Passagier weniger saubere Hände hätte.

Foto: Cranfield University

Auch der University of Edinburgh gelang der Sprung in die Endrunde: Die bahnbrechende "Li-Fi"-Technologie nutzt sichtbares Licht zur Übertragung von Daten, ähnlich wie im WLAN. Auch aus Sicherheitsaspekten ist "Li-Fi" extrem praktisch: das Übertragungsnetz ist nur dann vorhanden, wenn auch das menschliche Auge die Lichtquelle sieht. Heimliche Hackerangriffe sind ausgeschlossen.

Foto: University of Edinburgh

Die digitale Zukunft zeigt auch der Finalist der amerikanischen University of Cincinnati auf: zusammen mit Boeing entwickelten die Studenten eine Hologram-Oberfläche, die aus der Flugzeugkabine eine virtuell erweiterten Raum macht.

Foto: University of Cincinnati

Kategorie "Visionäre Konzepte"

In die fernere Zukunft blickt zudem die Kategorie "Visionäre Konzepte". Dort findet sich in diesem Jahr das "Day and Night"-Konzept von Airbus, welches Premium-Kabinen in einen Wohn- und Arbeitsbereich sowie einen eigenen Schlafbereich unterteilt.

Foto: Airbus

Einen virtuellen Blick in die Kabine liefert Finalist Renacen aus Spanien. Die 3D Seat Map VR lässt den Passagier ähnlich wie bei Google Street View schon bei der Sitzplatzwahl zuhause einen Gang durch die Kabine machen, um den Lieblingsplatz für den nächsten Flug zu finden.

Foto: Renacen

Eine deutlich weitreichendere Studie präsentiert Finalist Rockwell Collins mit dem "Universal Passenger Seat Interface", einer Sitzelektronik, die sich vom Flugzeug bis ins eigene Auto verwenden lässt und so völlig neue Synergien im gesamten Transportsektor schafft. (red, 10.4.2018)

Die Siegerkür erfolgt am Abend des 10. April im Rahmen der weltweiten Leitmesse für Flugzeugkabinen Aircraft Interiors Expo in Hamburg.

Info: Crystal Cabin Award

Foto: Rockwell Collins