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Trumps persönlicher Anwalt Michael Cohen soll 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt haben. Nun gab es bei ihm eine Razzia.

Foto: Reuters / Jonathan Ernst

Washington – Die US-Bundespolizei FBI hat am Montag das Büro von Donald Trumps persönlichem Anwalt Michael Cohen durchsucht und dabei mehrere Dokumente beschlagnahmt. Veranlasst wurde die Durchsuchung nach Angaben von Cohens Anwalt Stephen Ryan teilweise von dem Sonderermittler zur Russland-Affäre, Robert Mueller.

Mueller untersucht die mutmaßlichen russischen Eingriffe in den US-Wahlkampf 2016 zugunsten Trumps sowie mögliche illegale Absprachen von Trumps Wahlkampfteam mit Moskau. Ob die Razzia in direktem Zusammenhang mit der Affäre steht, vorerst unklar.

Trump: "Totale Hexenjagd"

Trump bezeichnete die Durchsuchung als "Schande". Damit sei ein "ganz neues Niveau der Unfairness" erreicht worden, beklagte er. Es handle sich um eine "totale Hexenjagd".

ORF

Dokumente zu Stormy Daniels

Die Durchsuchungsbefehle bezogen sich laut "New York Times" auf "mehrere Themen", darunter die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Unter anderem seien Dokumente über Zahlungen an die Schauspielerin beschlagnahmt worden, die angibt, im Jahr 2006 eine Affäre mit Trump gehabt zu haben.

Wie die "Washington Post" unter Berufung auf einen Insider berichtete, beschlagnahmten die Ermittler auch Unterlagen zu Cohens Kommunikation mit Trump, den Computer des Anwalts sowie Dokumente über dessen Telefonate und Finanzen.

Andere strafrechtliche Vorgänge

Die "New York Times" mutmaßt, dass die Russland-Affäre nicht zu den Themen der Razzia gehörte. Mueller ist ermächtigt, auch zu anderen möglichen strafrechtlichen Vorgängen zu ermitteln, auf die er bei seiner Untersuchung stößt. Zudem gab er die Informationen, die die Razzia auslösten, an Bundesanwälte in New York weiter. Diese stellten laut Ryan auch die Durchsuchungsbefehle aus.

Der Zeitung zufolge bezieht sich zumindest ein Teil der beschlagnahmten Dokumente auf eine Zahlung von 130.000 Dollar (nach heutigem Wert 106.000 Euro), die Cohen wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl 2016 an Stormy Daniels – mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford – geleistet hatte.

Zahlung für Stillhalteabkommen

Das Geld erhielt Daniels laut ihren eigenen Angaben für ein Stillhalteabkommen in der Affäre. Sie hält die Vereinbarung inzwischen aber für ungültig und hat dagegen geklagt. Cohen wiederum hat angeführt, Das Geld aus eigener Tasche und ohne Trumps Wissen gezahlt zu haben. Warum er das getan haben soll, hat er bisher aber nicht erklärt. Sollte es seine Absicht gewesen sein, damit Trumps Wahlkampf zu helfen, könnte es sich um eine illegale Form der Wahlkampffinanzierung handeln.

Ryan kritisierte die Beschlagnahmungen als "vollkommen unangemessen und überflüssig". Die Ermittler hätten auf durch das Anwaltsgeheimnis geschützte Kommunikation zwischen Cohen und seinen Mandaten zugegriffen. (APA, 10.4.2018)