Facebook im Fokus.

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Ob sich die Nutzer noch erinnern können oder nicht: Facebook hat sie – zumindest in den allermeisten Fällen – nach der Erlaubnis für die betreffende Datensammlung gefragt.

Grafik: Facebook

Als vor Kurzem ein Bericht die Runde machte, dass Facebook bei seinem Messenger jahrelang sowohl Anruf- als auch SMS-Historie seiner Nutzer erfasst hat, sorgte dies für einige Empörung. Warum hier die Aufregung gar so groß war, zeigt nun eine aktuelle Studie eindrücklich.

Klare Verhältnisse

89 Prozent sämtlicher Android-Nutzer behaupten, dass sie Facebook niemals die Zustimmung zur Sammlung dieser Daten gegegeben haben. Dies geht aus einer Umfrage von Team Blind unter 1.300 Usern hervor. Verblüffend ist dieses sehr deutliche Ergebnis insofern, da hier die Erinnerung der meisten Nutzer falsch sein dürfte. So haben sowohl Facebook Lite als auch Facebook Messenger zuletzt explizit nach der betreffenden Berechtigung beim ersten Start der App gefragt, wie sich auch mit Screenshots belegen lässt. Dabei wird auch ganz konkret auf die Sammlung von Anruf- und SMS-Verlauf hingewiesen.

Vorgeschichte

Etwas komplizierter wird es in Hinblick auf frühere Versionen der App, wo noch das alte Android-Berechtigungssystem verwendet wurde, das sämtliche Berechtigungen schon bei der Installation einholt. Hier haben die User aber zumindest während des Installationsvorgangs die entsprechenden Berechtigungen erteilt – auch wenn dabei natürlich deutlich weniger klar herauskommt, was mit den Daten passiert.

Zurecht könnten eine solche Sammlung – also ohne explizite Zustimmung – eigentlich nur jene Nutzer anführen, bei denen eine der beiden betroffenen Apps bereits am Smartphone vorinstalliert war. In solch einem Fall werden zumindest bei alten App-Versionen die Berechtigungen von Haus aus erteilt.

Leichtfertige Zustimmung

Unter diesem Blickwinkel liefert die aktuelle Untersuchung insofern vor allem eine Erkenntnis: Viele Nutzer sind mit den Abfragen zur Weitergabe von Daten und Erteilung von Berechtigungen schlicht überfordert, und stimmen vielem zu, ohne sich der Konsequenzen klar zu sein.

Hintergrund

Die Datensammlung erfolgt bei den betreffenden Apps seit dem Jahr 2015, und dient laut Facebook dazu, bessere Freundesvorschläge zu machen. Als Reaktion auf die Kritik hat Facebook vor einigen Tagen versprochen, dass die Logs nach einem Jahr automatisch gelöscht werden, und der Umfang der Datenerfassung reduziert wird. (apo, 10.4.2018)