Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Bedürfnisse: Wie managen Sie das Leben in einer Patchworkfamilie?

Foto: Christian Fischer

668.100 Paare mit Kindern unter 15 Jahren gab es laut Statisitk Austria 2017 in Österreich. 51.100 Familien davon zählen zu den sogenannten Stieffamilien. Das heißt, ein Elternteil hat ein oder mehrere Kind(er) aus vorhergehenden Ehen oder Lebenspartnerschaften in die neue Beziehung mitgebracht und alle Beteiligten leben eine Patchworkfamilie.

Familie sein ist nicht immer einfach. Es kommt zu zahlreichen Konflikten zwischen beiden Eltern, zwischen Eltern und Kind oder zwischen Kindern. Und genau dieses Konfliktpotenzial zwischen allen beteiligten Familienmitgliedern gibt es eben auch in einer Patchworkfamilie.

Von der Anfangseuphorie zum Kardinalfehler

Die Bedürfnisse der biologischen Eltern, der Stiefeltern und der Kinder müssen, so gut es geht, unter einen Hut gebracht werden. "Wir basteln uns eine neue Familie, die besser, harmonischer und lustiger wird als unsere alte. Wir wiederholen die Fehler aus unseren vergangenen Beziehungen nicht", zitiert Barbara Tóth Gedanken der Anfangseuphorie ihrer Patchworkfamilie in ihrem Buch "Stiefmütter", wo sie die Rolle der Frauen in dieser Familienkonstellation genauer unter die Lupe nimmt. Aus dieser Anfangseuphorie heraus beschreibt sie ihren ersten Kardinalfehler: "Ich glaubte, das alles würde sich quasi von Natur aus fügen, wenn die Liebe zwischen mir und meinem neuen Partner nur groß genug sei." Rückblickend weiß sie, dass eine professionelle Hilfe in Form einer spezialisierten Familientherapeutin hilfreich gewesen wäre.

In einer Patchworkfamilie geht es eben nicht nur um die Liebe zweier Menschen, sondern auch um Eifersucht zwischen den Kindern, Konflikte mit und zwischen den biologischen Eltern, unterschiedliche Erziehungszugänge und schließlich auch um Zeitmanagement, Akzeptanz und Bereitschaft, an einem Funktionieren zu arbeiten. Nicht immer gelingt das, wie diese Twitter-Userin schreibt:

Aber es gibt auch Patchworkfamilien, die Weihnachten feiern können, auch wenn es in Stress ausartet – aber welche Familienfeste tun das nicht?

Und große Stiefkinder machen kaum noch Arbeit, sondern nehmen vielleicht auch etwas ab:

Wie funktioniert Ihre Patchworkfamilie?

Welche Erfahrung haben Sie mit Stief- oder Patchworkfamilien gemacht – als Kind oder Erwachsener? Wo sehen Sie die Bereicherung dieser Familienkonstellation und wo die größten Herausforderungen? Wie haben Sie die Bedürfnisse aller Beteiligten halbwegs unter einen Hut gebracht? (haju, 11.4.2018)