Heutzutage muss Essen nicht nur gut schmecken, sondern vor allem gut aussehen. Stichwort: Instagram-Tauglichkeit, die Ära der "Food-Posts" ist offenbar noch lange nicht zu Ende.

Nach den Regenbogen-Bagels kommen jetzt die Regenbogen-Brezeln und sind gerade dabei, der neueste Instagram-Trend zu werden. Auf den ersten Blick sehen die bunten Brezeln nicht unbedingt genießbar aus. Der Teig des Laugengebäcks schmeckt aber wie herkömmlicher Brezelteig, er wird mit Lebensmittelfarbe eingefärbt und anschließend mit grobkörnigem Salz bestreut.

Der Regenbogen-Food-Trend begann bereits 2016 mit dem Rainbow-Bagel. Die Warteschlange vor dem New Yorker Geschäft des Erfinders Scott Rossillo wurde dabei so lange, dass er wegen der hohen Nachfrage sogar vorübergehend schließen musste.

Auch Alfred Di Martini wagte sich an den Trend heran und färbte seine Brezeln bunt. "Ich bin Koch, man muss ein bisschen spielen und es Instagram-würdig machen", sagt Di Martini. Die Brezeln werden bei ihm von Hand gemacht und auch in den Variationen Schoko-Chip und Trüffel angeboten. Di Martini reicht dazu Feigenmarmelade, statt üblicherweise in den USA Senf.

Salz- und Laugenbrezen werden im deutschsprachigen Raum übrigens schon seit Mitte des 10. Jahrhunderts gebacken. Ursprünglich dienten sie Mönchen als Fastenspeise, die bei kirchlichen Festen an Kinder und Bedürftige verschenkt wurden. Der Name "Brezel" stammt laut Alfred Di Martini aus dem Italienischen, wo Mönche das Gebäck bereits im 9. Jahrhundert erfunden haben sollen. Die Brezel leitet sich von "brachia" oder "bracciola" ab, was so viel wie "verschlungene Arme" oder "Ärmchen" bedeutet. Ein Hinweis auf die Form der Brezeln, die "aussehen wie die verschlungenen Arme beim Gebet", sagte Di Martini.

Als Fastenspeise geht das süße Gebäck in Regenbogenfarben heute nicht mehr durch, als Instagram-Post aber jedenfalls. (APA/sg, 10.4.2018)