Die Radsportwelt trauert um Michael Goolaerts.

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Roubaix – Ein belgischer Zuschauer beim Rad-Klassiker Paris-Roubaix am Sonntag hat eine Videoaufnahme des Unfalls von Michael Goolaerts auf Youtube gestellt. Darauf ist zu erkennen, dass der 23-Jährige auf einem abschüssigen Abschnitt des gefürchteten Kopfsteinpflasters in einer Kurve ungebremst in die Böschung raste und sich mehrfach überschlug.

Mutmaßlich erlitt der Belgier den Herzstillstand vor dem Unfall nach 148 Kilometern. Die Polizei war sofort zur Stelle. "Sein Sportdirektor und zwei Mediziner waren da. Ich wusste nicht wie gravierend sein Zustand war, aber ich habe gesehen, dass er sich nicht bewegte. Die Wiederbelebungsversuche begannen – es war fürchterlich", schilderte der Zuschauer der Zeitung "Le Parisien" am Dienstag seine Eindrücke als Augenzeuge. Er habe seine Aufnahmen ins Netz gestellt, um mitzuhelfen, die Umstände des Unfalls zu klären.

Nach zunächst offenbar geglückter Reanimation an der Strecke war Goolaerts ins Krankenhaus von Lille gebracht worden. Dort verstarb er am Abend. Die französische Justiz hat eine Untersuchung eingeleitet. In den kommenden Tagen wird eine Autopsie am Leichnam durchgeführt.

Kollegen am Donnerstag am Start

Am Dienstag gab Veranda’s Willems-Crelan, das Team von Goolaerts, bekannt, dass man am mittwöchigen Halbklassiker Pfeil von Brabant teilnehmen wird – auch auf Bitten der Familie des Verstorbenen. Das Rennen wird mit einer Schweigeminute am Start beginnen.

In einer Stellungnahme heißt es, die gesamte Mannschaft werde zusammenkommen, auch jene Fahrer, die nicht für einen Start vorgesehen sind. "Dies ist ein Moment um einander beizustehen. Jene Athleten, die nicht antreten, werden die anderen unterstützen. Jeder wird Teil des Rennens sein, zusammen sind wir ein Team. Das ist eine Hommage an Michael."

Bei Untersuchungen keine Probleme festgestellt

Wie unterdessen bekannt wurde, absolvierte Goolaerts zu Beginn der Saison die üblichen medizinischen Tests. Letzten November unterzog er sich einem vollständigen Screening, dass für die Profis einmal pro Jahr verpflichtend ist, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga meldete. "Es gab keine Auffälligkeiten und Michael bekam für künftige Rennen grünes Licht", hieß es.

Aus der Umgebung des 23-Jährigen verlautete, dass er in keinerlei Weise jemals Herzprobleme angesprochen habe. Sein Tod sei daher völlig unvorhersehbar gewesen. (red, APA 10.4.2018)